Osnabrück. Im Landkreis Osnabrück hat die Polizei drei Verdächtige bei einer wilden Verfolgungsfahrt gestellt. Drei Beamte verletzten sich zum Teil schwer.

Nach stundenlanger Suche haben Einsatzkräfte im Emsland auch den dritten Tatverdächtigen der nächtlichen Geldautomatensprengung in Melle (Landkreis Osnabrück) gefasst. Der 23-Jährige wurde am Mittwochnachmittag auf einem Feld nahe der Ortschaft Wettrup gefunden und nach einer kurzen Verfolgung festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Einsatzleiter Heinz Defayay lobte das Engagement aller Beteiligten. Zwischenzeitlich waren neben unzähligen Polizeikräften auch Drohnen, ein Hubschrauber und Polizeihunde im Einsatz.

Kurz nach der Sprengung hatte die Polizei bereits zwei Tatverdächtige (18 und 20 Jahre alt) bei einer Großfahndung festgenommen. Während des Einsatzes verunglückte ein Streifenwagen und drei Polizeibeamte wurden teils schwer verletzt.

Zunächst waren die Verdächtigen mit einem Auto vom Tatort entkommen. Bei einer rasanten Verfolgungsfahrt hatten Einsatzkräfte das Fluchtauto mit einem Nagelbrett gestoppt. Das Trio flüchtete zu Fuß weiter über einen Acker, nach 500 Metern wurden der 18- und der 20-Jährige dann gefasst.

Ein gesprengter Geldautomat in Melle im Landkreis Osnabrück.
Ein gesprengter Geldautomat in Melle im Landkreis Osnabrück. © dpa | Torsten Albrecht / Torben Kipp

„Wie skrupellos die Täter vorgehen, zeigt sich auch dadurch, dass die Täter heute Morgen bei ihrer Flucht Laserpointer nutzten, um die eingesetzten Beamtinnen und Beamten zu blenden“, sagte der Präsident der Polizeidirektion Osnabrück Michael Maßmann. Wie es scheine, sei ihnen jedes Mittel recht, um an das schnelle Geld zu kommen.

Es ist die inzwischen zwölfte Geldautomatensprengung dieses Jahr in Niedersachsen. „Die heutige Sprengung macht aber erneut deutlich, wie groß der Handlungsbedarf ist“, teilte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) mit. Die Taten müssten durch höhere Sicherheitsmaßnahmen der Banken unverzüglich so unattraktiv wie möglich gemacht werden. Bereits vergangene Woche – nach einer Automatensprengung in Achim (Landkreis Verden) – hatte Behrens zeitnahe Gespräche mit Banken angekündigt.

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte am Mittwoch in einer Mitteilung einen verpflichtenden Umbau von Geldautomaten. „Wir sehen die Banken und die Politik in der Pflicht, endlich alles dafür zu tun, damit sich solche Fälle nicht wiederholen“, hieß es vom Landesvorsitzenden der GdP Niedersachsen, Kevin Komolka. „Das Geld muss bei der Detonation unbrauchbar werden, wie es in anderen Ländern längst der Fall ist.“

Die niedersächsische CDU-Fraktion plädiert zudem für eine personelle Stärkung der Polizei, um den Verfolgungsdruck auf die Täter zu erhöhen. „Wir erwarten von der Landesregierung hier mehr als nur Ankündigungen und werden zu diesem Thema auch im Innenausschuss eine Unterrichtung gemeinsam mit Bankenvertretern beantragen“, teilte die Parlamentarische Geschäftsführerin Carina Hermann am Dienstag mit.

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Kreis Osnabrück: Sieben Menschen bei Unfall an Bushaltestelle verletzt

Sieben Menschen sind am Mittwoch bei einem Verkehrsunfall im Landkreis Osnabrück verletzt worden. Ein Transporter kollidierte am Morgen nahe Bissendorf mit einem entgegenkommenden Auto und prallte anschließend in eine Bushaltestelle, an der sich drei Menschen befanden, wie die Polizei mitteilte. Ein 41 Jahre alter Mann wurde schwer verletzt, zwei Frauen im Alter von 41 und 61 Jahren erlitten leichte Verletzungen.

Ein Transporter steht neben einer zerstörten Bushaltestelle bei Bissendorf im Landkreis Osnabrück. Ein Transporter kollidierte am Morgen nahe Bissendorf mit einem entgegenkommenden Auto und prallte anschließend in eine Bushaltestelle.
Ein Transporter steht neben einer zerstörten Bushaltestelle bei Bissendorf im Landkreis Osnabrück. Ein Transporter kollidierte am Morgen nahe Bissendorf mit einem entgegenkommenden Auto und prallte anschließend in eine Bushaltestelle. © dpa | Torben Kipp

Der 69-jährige Transporterfahrer und die 42-jährige Fahrerin des anderen Autos wurden ebenfalls leicht verletzt. Im Wagen der Frau befanden sich zudem zwei Männer im Alter von 18 und 19 Jahren, die beide schwer verletzt wurden. Bis auf die beiden leicht verletzten Frauen von der Bushaltestelle wurden die Beteiligten in Kliniken gebracht, wie eine Polizeisprecherin sagte. Warum der Transporter im Kurvenbereich in den Gegenverkehr geriet, war zunächst unklar.

Ostfriesland: Diebe stehlen Polizeischild – Beamte reagieren auf Plattdeutsch

Die Polizei im ostfriesischen Filsum ist auf der Suche nach einem gestohlenen Hinweisschild, das bislang den Weg zu ihrer Polizeistation wies. Diebe hatten das blau-weiße Hinweisschild mit der Aufschrift „Polizei“ und einem Richtungspfeil in den vergangenen Tagen in der ostfriesischen Gemeinde im Landkreis Leer gestohlen. Die Pressestelle der Polizeiinspektion Leer reagierte am Mittwoch auf Twitter – ganz ostfriesisch – auf Plattdeutsch: „Well nu in Filsum na de Gendarms will, mutt nu sülst söken“ – wer zu der Polizei in Filsum wolle, müsse nun also selbst auf die Suche gehen.

Dass Ortsschilder gestohlen werden, gebe es immer wieder mal, sagte Polizeisprecherin Svenia Temmen. „Die Polizeischilder waren bislang aber tabu“. Die Beamten gehen nicht von einem Jungenstreich aus. Wahrscheinlich sei das rund 50 Zentimeter große Schild für den eigenen Gebrauch gestohlen worden, sagte die Sprecherin.

Die Polizei hofft nun, dass bald ein neues Schild für die Station angefertigt wird. Die Beamten suchen auch nach Zeugen, die der Polizeistation Filsum Hinweise auf den Verbleib des Schildes geben können – „sofern sie diese finden können“, hieß es in der Mitteilung. „Ansonsten gerne per Telefon.“

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