Hannover. Werden Nachtflüge in Hannover unter der neuen Landesregierung zurückgefahren? Was der 24-Stunden-Betrieb für Niedersachsen bedeutet.

Niedersachsens größter Flughafen in Hannover rechnet trotz einer entsprechenden Ankündigung der rot-grünen Landesregierung nicht mit einer Reduzierung der Nachtflüge. „Ministerpräsident Stephan Weil hat sich gerade noch einmal klar dazu bekannt, dass Hannover auch künftig der 24-Stunden-Airport des Nordens sein wird. Unser Ansatz ist ganz klar, dass wir weiter 24 Stunden fliegen können“, sagte Flughafen-Geschäftsführer Martin Roll der Deutschen Presse-Agentur. „Diskussionen gibt es immer. Aber zumindest der Landesvater mit seiner Richtlinienkompetenz hat sich deutlich positioniert.“

Im Koalitionsvertrag von SPD und Grünen heißt es, man wolle mit dem Flughafenbetreiber über eine „Verminderung von Nachtflügen“ sprechen. Im Hinblick auf die bis Ende 2029 geltende Nachtflugregelung solle dabei „eine volkswirtschaftliche Gesamtbetrachtung erfolgen“.

Niedersachsen soll auch nachts für Flugzeuge erreichbar sein

„Die Erreichbarkeit aus der Luft rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr ist ein wesentlicher Baustein unserer Strategie“, betonte Geschäftsführer Roll nun. „Ganz laute Flugzeuge dürfen auch hier nachts nicht starten oder landen. Wir monitoren und bewerten den Lärmschutz sehr intensiv. Ich bin sicher, dass die Technik bereits in den kommenden Jahren noch viel weiter ist. Für Airlines ist es ein Riesenvorteil, dass man Hannover immer anfliegen kann.“

Hannover ist mit seinem Nachtflugbetrieb ein wichtiger Ausweichflughafen. „Wenn es in Berlin oder Hamburg Probleme gibt, haben wir jede Menge Flugzeuge, die nach Hannover kommen“, sagte Roll. „Und wenn Sie nachts fliegen können, haben Sie auch die Möglichkeit, Ihre Flotte besser auszulasten.“

Klimaschädliche Wirkung von Flügen will die Landesregierung reduzieren

Gegen die Nachtflüge in Hannover richtet sich bereits seit Jahren eine Bürgerinitiative, die gesundheitliche Belastungen der Anwohner beklagt. Schon der scheidende Flughafenchef Raoul Hille, der zum Jahresende in den Ruhestand geht, hatte allerdings erklärt, dass der Nachtflugbetrieb wirtschaftlich zentral sei für den Airport in Hannover-Langenhagen. Darüber hinaus sei es eine verkehrsstrategische Frage, „ob es sich ein Land wie Deutschland leisten kann, nachts nicht erreichbar zu sein“, sagte Hille im Jahr 2019.

Die neue Landesregierung erkennt im Koalitionsvertrag derweil an, dass der Luftverkehr „technologisch sowie ökonomisch von großer Bedeutung“ sei. Allerdings heißt es darin auch, dass die klimaschädliche Wirkung des Luftverkehrs „maßgeblich reduziert“ werden müsse.

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