Braunschweig. Im Winter werden WM-Fanmeilen und Public Viewing in Niedersachsens Städten wohl Ausnahmen bleiben. In Wolfsburg gibt es wiederum Pläne.

In vielen Städten Niedersachsens wird es zur Fußball-WM im Winter voraussichtlich keine großen Public-Viewing-Veranstaltungen geben. Es habe in Hannover „zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Planungen“ für ein städtisches Public Viewing gegeben, sagte etwa der Sprecher der Stadt, Udo Möller. Auch genehmigungspflichtige Anträge privater Veranstalter lägen nicht vor. „Wir rechnen damit auch nicht“, sagte er.

Am 20. November beginnt die Fußball-WM in Katar. Erstmals wird eine Endrunde im Winter ausgespielt, was bei vielen Menschen für Unmut sorgt. Vor allem aber steht Katar wegen Menschenrechtsverstößen und des Umgangs mit Arbeiterinnen und Arbeitern aus anderen Ländern schon lange in der Kritik. In der Vergangenheit war es auch zu tödlichen Unfällen auf den WM-Baustellen gekommen. Die Regierung des Emirats wies Teile der Kritik zurück.

WM in Katar: Manche Kneipen verzichten aus Protest auf Übertragung

Ein paar Kneipen in Bremen hatten bereits angekündigt, auf eine Übertragung der Fußball-WM in ihren Räumlichkeiten aus Protest zu verzichten. „Es gibt zwei, drei Kneipen, die das nicht tun“, sagte Thorsten Lieder, Geschäftsführer der Bremer Gastro-Gemeinschaft. Nach zwei Jahren Corona und hohen Energiekosten seien manche Kneipen aber auch froh über jede Art von Umsatz. Deshalb spreche die Vereinigung ihren Mitgliedern keine Empfehlung aus, wie sie mit der WM umzugehen haben. „Es ist die wirtschaftliche Entscheidung eines jeden einzelnen Betriebs“, sagte Lieder.

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Auch Renate Mitulla, Geschäftsführerin im Landesverband Niedersachsen des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, erwartet keine Public-Viewing-Veranstaltungen „in großem Stil“, zumal die Corona-Infektionszahlen stiegen. Gastronomen, die solche Veranstaltungen schon immer angeboten hätten, dürften es aber auf Wunsch der Gäste wohl wieder tun – und „aufgrund der wirtschaftlichen Lage wird sich kein Gastronom verweigern“, sagte sie.

Gibt es Public Viewing in Braunschweig oder Wolfsburg?

In Osnabrück sei kein großes Public Viewing geplant, sagte Diana Riepenhoff von der Marketing Osnabrück GmbH. Allerdings sei es denkbar, dass Gastronomen einige Spiele zeigen werden. Auch in Braunschweig sei keine Public-Viewing-Veranstaltung bekannt, sagte Stephanie Horn vom Braunschweig Stadtmarketing.

In Wolfsburg dagegen sei auf dem Weihnachtsmarkt ein Public-Viewing zu den Spielen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Planung, sagte Citymanagement-Bereichsleiter Frank Hitzschke. Die Menschenrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der Fußball-WM in Katar seien „in keiner Weise mit unseren Werten vertretbar“: „Dennoch sehen wir einerseits ein großes Interesse der Zuschauerinnen und Zuschauer und sollten andererseits auch an die Sportler denken, die nicht in die Entscheidungen für den Austragungsort involviert sind und die Unterstützung der Fans verdient haben.“