Braunschweig. Der Betroffene ist Spanienrückkehrer und lebt im Kreis Northeim. Landesgesundheitsamt: Stärkere Ausbreitung ist nicht zu befürchten.

Zum ersten Mal ist in Niedersachsen eine Infektion mit dem Affenpockenvirus nachgewiesen worden. Das Ergebnis sei im Labor des Landesgesundheitsamtes (NLGA) bestätigt worden, teilte die Behörde am Dienstag in Hannover mit. Laut ihrem Präsidenten Fabian Feil steht nicht zu befürchten, dass es zu einer stärkeren Ausbreitung der Krankheit in der Bevölkerung kommt. „Es können effektive Schutzmaßnahmen durchgeführt werden“, so Feil. „Eine Quarantäne des Patienten und seiner direkten Kontaktpersonen ist nun oberstes Gebot.“

„Möglicher Zusammenhang“ mit den weiteren bekannten Fällen

Angesteckt hat sich laut NLGA ein Mann, der im Landkreis Northeim lebt und kürzlich von einer Spanienreise zurückgekehrt war. Das Gesundheitsamt des Landkreises Northeim habe Schutzmaßnahmen ergriffen und verfolge nun die Kontaktpersonen im Umfeld des Betroffenen nach. Laut NLGA steht seine Ansteckung in einem „möglichen Zusammenhang“ mit den weiteren Affenpocken-Fällen, die im Mai in verschiedenen Ländern außerhalb Afrikas aufgetreten sind.

Wie ein Sprecher des Niedersächsischen Gesundheitsministeriums gegenüber unserer Zeitung erklärte, sei der neue Fall einem der bekannt gewordenen „Expositionsorte“ auf Gran Canaria zuzuordnen. Fabian Feil, Präsident des NLGA erläuterte: „Viele Übertragungen erfolgten offenbar im Rahmen von sexuellen Aktivitäten, aktuell insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern hatten.“ Daher sei es wichtig, dass sich dieser Personenkreis bei Symptomen sofort zum Hausarzt begebe.

Lange Inkubationszeit zur zum Auftreten von Symptomen

Die Zeit vom Kontakt bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt zwischen sieben und 21 Tagen. Erste Symptome der Affenpocken sind Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Danach entwickeln sich Hautveränderungen und kleine Wunden an der Mundschleimhaut. In der Folge kommt es zu fleckigen Rötungen, die sich zu Bläschen und Krusten entwickeln. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten und nur bei engem Kontakt möglich.

Mitte Mai gab es den ersten Affenpocken-Fall in Deutschland

Der erste nachgewiesene Fall in Deutschland überhaupt war Mitte Mai aus Bayern gemeldet worden. Mehrere weitere Bundesländer meldeten inzwischen Nachweise der Infektionskrankheit. Affenpocken sind eine seltene, von Tieren auf Menschen übertragbare Viruserkrankung. Übertragungen von Mensch zu Mensch sind selten, aber bei sehr engem Kontakt möglich.

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Anfang Mai war ein Affenpocken-Fall in Großbritannien nachgewiesen worden – Experten zufolge kursierte der Erreger da aber wohl bereits in vielen Ländern. Bundesweit meldete das Robert Koch-Institut am Dienstag 33 bestätigte und bereits an das RKI gemeldete Fälle von Affenpocken.

Affenpocken können aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfällen sind tödliche Erkrankungen möglich. Folgen einer überstandenen Infektion können Narbenbildung und selten auch Erblindung sein.