Schöppenstedt. Das Team der LernRäume Schöppenstedt unterstützt seit Ausbruch der Pandemie Jungen und Mädchen bei den Hausaufgaben.

Die Idee stammt vom niedersächsischen Kultusministerium. Die Umsetzung der Idee, in LernRäumen Kindern die Möglichkeit zu geben, in der Coronazeit entstandene Lernlücken zu schließen, übernahmen in Schöppenstedt/Landkreis Wolfenbüttel im Corona-Sommer 2020 Mitglieder des Fördervereins der Integrierten Gesamtschule Schöppenstedt. Es bildete sich schnell ein Team im Umfeld der Schule, denn die Kollegien in den Schulen hatten damals kaum noch Kraftreserven, um diese zusätzlichen Lernräume zu organisieren, erinnert sich Susanne Schnettker, die selbst als Grundschullehrerin die enormen Beanspruchung der Lehrerinnen und Lehrer im ersten Corona-Jahr erlebt hat. Dennoch brachte sie als Vorsitzende des Fördervereins IGS Schöppenstedt die Kraft auf, gemeinsam mit weiteren Mitstreiterinnen Nachhilfeunterricht anzubieten.

So engagiert sich die Gruppe ehrenamtlich…

Zum Team gehören neben Schnettker noch Ina May, pädagogische Mitarbeiterin an der IGS, die ehrenamtliche Integrationshelferin Heike Grotewold-Bothe, die Schulbegleiterin Sabine Kuhlmann sowie die Erzieherin in Ruhestand Birgit Seekamp. Und Unterstützung erhielt die Gruppe auch von der örtlichen Pfarrerin Stefanie Röber, die das Gemeindehaus für den Nachhilfeunterricht zur Verfügung stellte. Da das Gemeindehaus über mehrere Räume verfügt, konnte das Team in den letzten beiden Sommerferienwochen 2020 auch Unterricht in kleinen Lerngruppen für die Schülerinnen und Schüler aus der örtlichen Grundschule und der Gesamtschule anbieten.

Das konnte bereits erreicht werden…

Aus dem einmaligen Ferienangebot hat sich inzwischen jedoch ein festes Angebot entwickelt, an dem jeden Mittwoch von 15 bis 17 Uhr etwa 15 Kinder der Klassen 1 bis 5 teilnehmen. Sie erledigen dann ihre Hausaufgaben oder üben mit ihren Betreuerinnen für anstehende Tests in der Schule. Der Vorteil der Lernräume ist, so Schnettker: „Hier können sich die Mädchen und Jungen ohne Leistungsdruck und mit individuellen Herangehensweisen mit dem Lernstoff aus der Schule beschäftigen.“ Doch auch die Betreuerinnen lernen dazu, verrät Ina May: „Hier lernen Jung und Alt mit- und voneinander.“ Gesprochen wird von den Kindern mit den Betreuerinnen nämlich nicht nur über den Lernstoff aus der Schule, sondern auch über Sorgen und Nöte, über Religionen, Traditionen und Bräuche. Oder über handwerkliche Fähigkeiten und über Essen, denn ein Thema ist immer wieder „Gesundes Essen“, über das insbesondere in den Snack-Pausen gesprochen wird. Und manchmal werden auch Rezepte aus verschiedenen Ländern ausprobiert. Dabei hat Sabine Kuhlmann die Erfahrung gemacht: „Die Kinder genießen die gemeinsame Vorbereitung auf die Essenspausen.“

Das war der bisher bewegendste Moment…

Trotz (oder gerade wegen) verschiedener Herkunftsländer, unterschiedlichen Muttersprachen und dem Leben in unterschiedlichsten Familienkonstellationen hat die Gruppe zu einem freundschaftlichen Miteinander gefunden, das auch durch gemeinsame Exkursionen etwa zur Heeseburg und Aktionen wie Waffelessen noch weiter gestärkt wurde. Besonders bewegend sei eine einstudierte Zirkusvorführung zur Verabschiedung eines Mädchens gewesen, das die Lerngruppe wegen eines Umzugs verlassen musste. Inzwischen bereitet man sich im Team auch schon auf die Aufnahme ukrainischer Kinder vor, die in der ehemaligen Realschule in Schöppenstedt in einer Notunterkunft untergebracht werden sollen. Um die Arbeit mit den Kindern auch in Zukunft fortsetzen zu können, sucht das Team weitere Helfer und Helferinnen. Außerdem sind Geldspenden förderlich, denn zurzeit zahlen die Teammitglieder noch alle anfallenden Kosten aus der eigenen Tasche.

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