„Wenn es die Politik nicht regelt, regeln es die Angestellten eben selbst.“

Die Reallöhne stagnieren seit Jahrzehnten, die Inflation frisst das dünne Plus bald ganz auf. Die Schere zwischen Arm und Reich, Sie können es vielleicht schon nicht mehr hören, geht weiter auseinander. Was tun? Die GDL versucht es mit höheren Lohnforderungen, stößt damit auf Arbeitgeberseite auf wenig Gegenliebe und ruft zum Streik auf. 95 Prozent der Bahner waren bei der Urabstimmung dafür. Gut so! Wenn es die Politik nicht regelt – jetzt im Wahlkampf bloß die böse Sozialismus-Keule meiden – regeln es die Angestellten eben selbst.

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Bahn-Streik- Damit müssen Reisende in unserer Region rechnen

Wo gehobelt wird, da fallen Späne, oder, wo gestreikt wird, in diesem Fall wohl Fahrpläne. Das nervt. Dazu der volkswirtschaftliche Schaden: Das Institut der Wirtschaft in Köln schätzt, dass Unternehmen die Streikfolgen drei bis vier Tage vertagen könnten. Denn selten würden zeitkritische Güter mit der Bahn transportiert. Danach koste der Streik die deutschen Unternehmen 100 Millionen Euro am Tag. Der Arbeitskampf der Lokomotivführer kann also noch richtig teuer werden.

Aber das ist nun mal das Druckmittel, dass die Organisationen der Angestellten haben. Und dass sie dieses Druckmittel haben, ist ihr gutes Recht. Diese Ansicht teilen übrigens auch viele Reisende, die am Montag mit mehr Zeit im Gepäck auf Reisen gehen mussten. Der Job sei verantwortungsvoll und müsse auch so entlohnt werden, heißt es da etwa. Und so ist es, nicht nur bei den Angestellten der Deutschen Bahn.