Hannover. Eine Warnung vor schweren Gewittern galt am Wochenende für die gesamte Region. Für Salzgitter galt zeitweise die höchste Unwetterwarnstufe.

In mehreren Teilen Niedersachsens haben Gewitter und Starkregen am Wochenende für zahlreiche Einsätze der Feuerwehren gesorgt. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte auch für die Region rund um Braunschweig, Salzgitter und Wolfsburg am Samstag vor schweren Gewittern gewarnt. Die Warnung galt auch für die Landkreise Helmstedt, Wolfenbüttel, Peine und Gifhorn. Die Gewitter kamen mit Starkregen, Hagel und Windböen daher. Hier finden Sie einen Überblick über die Einsätze.

Viele Einsätze für die Feuerwehr in Baddeckenstedt

In der Samtgemeinde Baddeckenstedt hat das Unwetter zu einigen vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen geführt. In den Ortschaften Sehlde, Heere, Baddeckenstedt, Rhene, Binder und Oelber am weißen Wege hatten die Feuerwehreinsatzkräfte alle Hände voll zu tun:

Sie mussten vollgelaufene Keller auspumpen und überflutete Straßen absichern. Vielerorts lief der Schlamm von den teilweise noch frisch bestellten Feldern durch die Ortschaften und Landstraßen. Besonders massiv waren die Auswirkungen im Ortsgebiet Oelber, wie die Feuerwehr mitteilt.

Fahrzeug wird durch Schlammmassen mitgerissen

In Oelber wurde ein parkendes Fahrzeug durch die Schlammmassen mitgerissen. Hier konnte nur mit schwerem Gerät aufgeräumt werden: Die Einsatzkräfte reinigten die Ortslage mit Hilfe eines eingesetzten Radladers und Tanklöschfahrzeugen. Auch in den anderen Ortschaften wurden die Feuerwehren bei den Aufräumarbeiten durch Landwirte unterstützt.

Dieses parkende Auto wurde von den Schlammmassen mitgerissen. 
Dieses parkende Auto wurde von den Schlammmassen mitgerissen.  © Feuerwehr Baddeckenstedt

Neben den 90 Feuerwehrkräften aus insgesamt 7 Ortswehren waren auch die Polizei, der Wasserverband Peine, das Ordnungsamt der Samtgemeinde und ein Spülfahrzeug im Einsatz. Nach gut vier Stunden waren alle Einsatzorte abgearbeitet und die Feuerwehren konnten einrücken, teilt die Feuerwehr Baddeckenstedt mit.

Blitzeinschlag bei der Salzgitter AG

In Salzgitter kam es offenbar zu einer Überspannungaufgrund eines Blitzeinschlages in der Salzgitter AG, wie die Feuerwehr mitteilte. Ein Isolator brannte mit offener Flamme, was mehrere Augenzeugen zu Anrufen bei der Feuerwehr animierte. Laut Feuerwehr war der Brand nach zehn Minuten gelöscht, nachdem de Betriebselektriker den Strom abgeschaltet hatte.

Keller in Gifhorn überschwemmt

Das Gewitter am Samstagnachmittag hat den Landkreis Gifhorn offenbar nur in seinem Nordosten schwer getroffen. Dort wurden Keller in Wittingen und Knesebeck überschwemmt.

Starkregen im Landkreis Börde – Aquaplaning auf der A2

Starkregen sorgte auch für Verkehrsbehinderungen im Landkreis Börde (Sachsen-Anhalt). Dabei waren lokal Mengen bis zu 50 l/qm aufgetreten. So wurde gegen 16 Uhr die Straße zwischen Calvörde und Berenbrock teilweise überflutet.

Starkregen im Landkreis Börde

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Auf der Bundesstraße 188 zwischen Gardelegen und Wolfsburg ging es wegen Aquaplaning und geringer Sichtweite nur noch im Schritttempo voran. Auch an der B188 bei Oebisfelde stand das Wasser.

In anderen Teilen Niedersachsen gab es Überschwemmungen

In Rastede in Landkreis Ammerland seien in der Nacht auf den Sonntag viele Keller und unter anderem zwei Supermärkte mit Wasser vollgelaufen, sagte ein Polizeisprecher. Mehrere Straßen wurden zudem überschwemmt.

Bereits am Samstag musste eine 82 Jahre alte Frau aus einer überfluteten Fußgängerunterführung in Laatzen bei Hannover gerettet werden. Sie wurde dort zusammen mit acht Jugendlichen von den Wassermengen eingeschlossen. Laut Angaben der Feuerwehr stand das Wasser dort bis zu 30 Zentimeter hoch. Insgesamt 25 Mal rückte die Feuerwehr dort zu Unwetter-Einsätzen aus.

Im nur wenige Kilometer entfernten Springe wurden mehrere Straßen überflutet und teilweise mit Schlamm so stark verschmutzt, dass sie nicht mehr befahrbar waren. Dort rückte die Feuerwehr zu insgesamt 14 Einsätzen aus, darunter auch mehrere überschwemmte Keller. Ein starker Gewitterschauer hat eine Hauptstraße im Ortsteil Insel der Gemeinde Schneverdingen in der Lüneburger Heide unter Wasser gesetzt.

Brände durch Blitzschlag

In Bergen im Landkreis Celle ist ein Blitz in ein Einfamilienhaus eingeschlagen und hat den Dachstuhl in Brand gesetzt. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund 250 000 Euro. Verletzt wurde niemand. Alle Bewohner konnten sich am Freitag aus dem Haus retten.

Der starke Regen war auch in Löningen im Kreis Cloppenburg zu viel für die Kanalisation. Viele Keller liefen voll. „Dort hatte die Feuerwehr alle Hände voll zu tun“, sagte ein Sprecher der Leitstelle in Oldenburg am Samstag.Mehr als 70 Mal mussten die Feuerwehren in Nienburg in der Zeit zwischen dem Freitagabend und dem Samstagabend ausrücken. Auch hier hatte der starke Regen und Hagel viele Keller überschwemmt. Außerdem mussten mehrere Straßen zwischenzeitlich gesperrt werden, teile ein Sprecher der Feuerwehr mit.

Bereits am Freitag überschlug sich auf der regennassen Autobahn 7 bei Nörten-Hardenberg (Kreis Northeim) das Auto einer Familie. Der 38 Jahre alte Fahrer wurde eingeklemmt und verletzt. Seine Beifahrerin und zwei Kleinkinder konnten von Ersthelfern aus dem Wrack befreit werden. Alle wurden in umliegende Krankenhäuser gebracht.

Erhebliche Schäden in Teilen Nordrhein Westfalens

Unwetter hatten schon am Donnerstagabend erhebliche Schäden etwa in Teilen Nordrhein-Westfalens, in Rheinland-Pfalz und Hessen verursacht. Starkregen ließ Keller voll laufen, drückte Gullys hoch und führte zu überschwemmten Fahrbahnen und Unterführungen. Auf einigen Straßen stand das Wasser so hoch, dass Autos steckenblieben und die Feuerwehr den Insassen heraushelfen musste.

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In Essen wurden sogar mehrere Menschen in einem Kiosk eingeschlossen, da der Wasserdruck von außen das Öffnen der Tür unmöglich machte. Die Eingeschlossenen konnten letztlich durch eine Hintertür ins Freie geleitet werden. In Recklinghausen geriet während eines Gewitters der Dachstuhl eines Hauses in Brand. In Bottrop setzte ein Blitzeinschlag einen Baum in Brand. In einer Straße habe sich das Wasser auf einer Länge von rund 200 Metern teilweise einen Meter hoch gestaut, teilte die Feuerwehr Bottrop mit. Mehrere angrenzende Gewerbebetriebe wurden den Angaben zufolge unter Wasser gesetzt.

Größere Hagelkörner sind bei einem Gewitter am Mittelrhein am Donnerstag niedergegangen.
Größere Hagelkörner sind bei einem Gewitter am Mittelrhein am Donnerstag niedergegangen. © dpa | Thomas Frey

Am Freitag trafen erneute Unwetter einige Regionen. Starker Regen führte auf einer Tunnelbaustelle in Stuttgart zu einem schweren Unfall. Nach Angaben der Polizei kam ein Arbeiter ums Leben. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte das Wasser ein Gerüst um- und mehrere Arbeiter mit sich in den Neckar gerissen. Der genaue Hergang war noch unklar. Einsatzkräfte suchten den Fluss ab, Hinweise auf Vermisste gab es einem Sprecher zufolge aber zunächst nicht.

Unwettergefahr auch in der kommenden Woche

Auch in der kommenden Woche sollen tagsüber Schauer und Gewitter aufziehen, wie DWD-Meteorologe Sebastian Altnau erklärte. Das Unwetterpotenzial nehme aber merklich ab, lokal seien dennoch weiter stärkere Gewitter mit Starkregen möglich. In Teilen Bayerns sagen die Meteorologen auch Sturmböen und Hagel voraus. Insgesamt soll es der Prognose zufolge frühsommerlich und wechselhaft werden: Es wird 20 bis 27 Grad warm, die höchsten Werte sind im Osten zu erwarten.