Hannover. Einkaufen in Geschäften ist am Samstag in Niedersachsen und Bremen nicht möglich. Das sorgt auch mit Blick auf die Corona-Krise für Kritik.

Zum vierten Mal ist der Reformationstag in Niedersachsen und Bremen gesetzlicher Feiertag – die Wirtschaft sieht ihn weiterhin problematisch. „Rechnerisch werden an jedem Werktag in Niedersachsen etwas über eine Milliarde Euro erwirtschaftet. Was davon nicht an anderen Tagen nachgeholt wird, geht Niedersachsen an Wirtschaftsleistung verloren“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen, Volker Müller.

Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen zeigten deutlich, was so ein Feiertag mache: „Starke Einschränkungen ab Montag und schon am Samstag davor kann niemand einkaufen.“

2017 einmalig deutschlandweit gesetzlicher Feiertag

Im nordrhein-westfälischen Münster ohne Feiertag hat man während der Pandemie keine Sorge vor zu vielen Einkaufstouristen aus dem Nachbarland. „Wir setzen auf die allgemeine Verantwortung jedes einzelnen, sich derzeit einzuschränken und vernünftig zu handeln“, sagte eine Stadtsprecherin.

Nachdem zum 500. Jahrestag des Thesenschlages durch Martin Luther der 31. Oktober 2017 einmalig deutschlandweit gesetzlicher Feiertag gewesen war, hatten ihn Niedersachsen und Bremen zum Landesfeiertag gemacht.

Auslegung in der Geschichte

Hannovers Landesbischof Ralf Meister erklärte zum diesjährigen Reformationstag: „In dieser Krise sind Verordnungen und Hygienebedingungen unverzichtbar. Tröstlich sind sie nicht. Mindestens so sehr brauchen wir deshalb die Liebe zum Nächsten.“ Für die Reformation sei entscheidend gewesen, in der Krise Hoffnung nicht nur in gegenwärtigen Erfahrungen zu suchen, sondern in den Ursprüngen des Glaubens, und seiner Auslegung in der Geschichte.