Hannover. Die ersten Jugendlichen aus dem griechischen Moria sind am Mittwoch in Hannover angekommen. Elf von ihnen werden in Niedersachsen bleiben.

Die ersten von bis zu 150 minderjährigen Migranten aus dem abgebrannten griechischen Lager Moria, die Deutschland aufnehmen möchte, sind am Mittwoch in Hannover ankommen. Der Flieger aus Griechenland landete am Vormittag, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. An Bord des Fluges waren laut Ministerium 51 unbegleitete minderjährige Migranten aus Moria, die auf mehrere Bundesländer verteilt werden sollen. Sie müssen hier noch ein Asylverfahren durchlaufen. Deutschland hat die Aufnahme von Minderjährigen zugesagt, die zunächst aus dem früheren Lager auf das griechische Festland gebracht worden waren.

Niedersachsen nimmt elf der am Mittwoch eingetroffenen Kinder auf

Das Lager auf der Insel Lesbos war vor drei Wochen nahezu vollständig abgebrannt. Anschließend wurden etwa 400 unbegleitete Minderjährige auf das griechische Festland gebracht. Mehrere Tausend Menschen waren durch den Brand über Nacht obdachlos geworden. Griechenland richtete daraufhin ein provisorisches Zeltlager auf der Insel ein. Die griechischen Behörden gehen von afghanischen Migranten als Brandstiftern aus.

Niedersachsen nimmt elf der am Mittwoch eingetroffenen Kinder und Jugendlichen aus dem Lager Moria auf. Es handele sich um zwei Mädchen und neun Jungen aus Afghanistan und Pakistan im Alter zwischen 9 und 17 Jahren, teilte Niedersachsens Sozialstaatssekretär Heiger Scholz mit. Sie werden in den Landkreisen Grafschaft Bentheim, Aurich, Ammerland, Nienburg, der Region Hannover und der Stadt Braunschweig untergebracht.

Pistorius: Niedersachsen stelle weitere humanitäre Hilfe in Aussicht

„Ich freue mich, dass es nach der Brandkatastrophe von Moria relativ zügig gelungen ist, die ersten unbegleiteten Minderjährigen aus Moria hierher zu holen, damit sie bei uns ihr Asylverfahren durchlaufen können“, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD). Niedersachsen stehe bereit, um weitere humanitäre Hilfe zu leisten.

Mit dem gleichen Flug trafen in Hannover zudem 17 kranke Kinder sowie deren Familien aus Griechenland in Deutschland ein, zusammen 88 Menschen. Ihre Aufnahme beruht auf einem früheren Beschluss. Die Koalition hatte im März vereinbart, im Rahmen eines europäischen Aufnahmeprogramms mehreren Hundert Migranten aus Lagern auf den griechischen Inseln die Einreise zu erlauben. Insgesamt 928 Migranten sollen im Laufe der Zeit kommen, 243 davon behandlungsbedürftige Kinder und Jugendliche, der Rest Angehörige. Es sind bereits mehrere Flüge angekommen. Die Migranten müssen in Deutschland ein Asylverfahren durchlaufen.

Bundesregierung will weitere 1553 gesichert schutzberechtigte Menschen aufnehmen

Die Bundesregierung hatte ferner entschieden, weitere 1553 Familienangehörige von den griechischen Inseln aufzunehmen, deren Schutzberechtigung von der griechischen Regierung bereits festgestellt wurde. Die Aufnahme dieser Personen solle zeitnah beginnen, teilte das Ministerium mit.

Mit dem Flug nach Hannover am Mittwoch trafen insgesamt 139 Migranten aus Griechenland ein. Nach ihrer Ankunft sollten die Menschen nach Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein weiterreisen. Dabei würden auch Kriterien wie etwa familiäre Bindungen und besondere medizinische Bedarfe berücksichtigt, hieß es.

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