Hannover. Niedersachsens Deiche werden in Zukunft circa 100 Millionen Euro jährlich an Kosten aufwerfen. Olaf Lies sieht alle Bundesländer in der Verantwortung.

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies hat an den Bund appelliert, mehr Geld für den Küstenschutz zur Verfügung zu stellen. Weil der Meeresspiegel ansteige, seien in Zukunft jährlich 100 Millionen Euro für den Ausbau und die Instandsetzung der Deiche in Niedersachsen notwendig, sagte der SPD-Politiker am Freitag in Hannover. Alle Länder seien für den Küstenschutz verantwortlich.

In diesem Jahr stehen noch Dünenverstärkungen und eine Strandaufspülung auf dem Programm

In diesem Jahr stehen rund 61,6 Millionen Euro für Investitionen in den Schutz der niedersächsischen Küste und Inseln zur Verfügung, davon 70 Prozent Bundes- und 30 Prozent Landesmittel. „Für den Küstenschutz sind alle 16 Länder verantwortlich, nicht nur die Nordländer“, betonte Lies bei der Vorstellung des Jahresberichts 2019/2020 des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).

Von den 61,6 Millionen Euro fließen 33,1 Millionen Euro in Vorhaben der Deichverbände, für landeseigene Vorhaben an der Festlandküste stehen 18,4 Millionen Euro bereit. Ein großes Projekt ist zum Beispiel der Neubau der Hadelner Kanalschleuse in Otterndorf im Landkreis Cuxhaven. Neun Millionen Euro sind für Projekte auf den Inseln reserviert. Ein Schwerpunkt ist laut NLWKN in diesem Jahr die Dünenverstärkung im Westen von Juist sowie die Strandaufspülung auf Langeoog, die noch im September abgeschlossen werden soll. Eine weitere Dünenverstärkung auf Norderney stehe kurz bevor.

Lies will Regen für trockene Sommermonate speichern

„Wir müssen noch intensiver Klimaschutz betreiben“, sagte Lies mit Blick auf Extremereignisse wie Sturmfluten und Starkregen. Eine Aufgabe für die Zukunft sei, die großen Regenmengen aus den Wintermonaten zu speichern, dass sie in den immer trockener werdenden Sommermonaten zur Verfügung stehe. Zur Einschätzung der Klimafolgen helfe das landeseigene Forschungsprojekt KliBiW. Die Abkürzung steht für „Globaler Klimawandel - Wasserwirtschaftliche Folgenabschätzung für das Binnenland“.

Die Grünen-Fraktion im niedersächsischen Landtag kritisierte den Umweltminister. „Bloß die Auswirkungen der Klimakrise zu erforschen, spart noch keine Tonne CO2 ein“, sagte die Grünen-Umweltexpertin Imke Byl. „Wir brauchen in Niedersachsen endlich ein wirksames Klimagesetz mit verbindlichen Zielen, um klimafreundliche Technologien zu fördern.“ Auch die Fachbehörde müsse besser ausgestattet werden.

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