Hannover. Seit Hackerangriffen Anfang 2020 können die niedersächsischen Finanzämter keine Emails mehr empfangen. Wann das wieder geht, steht in den Sternen.

Die Erreichbarkeit der niedersächsischen Finanzämter ist nach einem Cyberangriff immer noch stark eingeschränkt. E-Mails, die Anhänge enthalten, würden nicht zugestellt, heißt es in einer Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage der FDP-Fraktion.

Die Gegenmaßnahmen in den Ämtern laufen an, werden jedoch noch getestet

Betroffen seien seit Anfang 2020 sämtliche Finanzämter in Niedersachsen, das Landesamt für Steuern und die Steuerakademie. Eine alternative Sicherheitsumgebung, die den Empfang der Mails ermöglichen würde, sei bereits beschafft worden, werde aber noch getestet. Bis die Umsetzung erfolgt, sollen die Bürger in ihren Mails an die Steuerverwaltung auf Links und Mailadressen verzichten.

„Aufgrund der noch immer andauernden Bedrohung durch die Emotet-Schadsoftware ist zurzeit ein Herunterfahren der Sicherheitsmaßnahmen durch das IT.N nicht absehbar“, heißt es in der Antwort der Landesregierung zu einem möglichen zeitlichen Horizont des Email-Ausfalls bei den Ämtern.

Der FDP-Finanzpolitiker Christian Grascha forderte, dass die Verwaltung schnell wieder arbeitsfähig und ansprechbar werden müsse. „Kein Unternehmen kann es sich erlauben, ein Jahr lang kaum erreichbar zu sein und seine Kunden für die Kommunikation auf Fax und Briefe zu verweisen“, sagte er. „In einem Bereich, der derart wichtig für die Verwaltung, aber auch für die Bürgerinnen und Bürger, ist, kann man sich nicht ein Jahr Zeit lassen.“

Die Finanzämter schützen sich besonders gegen den Trojaner „Emotet“

Mails mit Links werden seit Januar blockiert. Die Schutzmaßnahme zielt insbesondere auf den Trojaner Emotet ab, der Ende 2019 unter anderem mehrere Bundesbehörden befallen hatte. Als Folge wurden schadhafte E-Mails im Namen der Behörden verschickt.

Bereits seit Mitte 2019 weisen die Finanzämter in Niedersachsen zum Selbstschutz auch Mails mit Anhängen wie Word- und Excel-Dateien ab.