Schlachthof-Kontrollen: Mängel bei Tierschutz und Hygiene

Bei unangekündigten Kontrollen in niedersächsischen Schlachtbetrieben haben Behörden in fast jedem Unternehmen Mängel im Bereich Tierschutz und Hygiene festgestellt (Archivbild).

Bei unangekündigten Kontrollen in niedersächsischen Schlachtbetrieben haben Behörden in fast jedem Unternehmen Mängel im Bereich Tierschutz und Hygiene festgestellt (Archivbild).

Foto: Mohssen Assanimoghaddam / dpa

Osnabrück.  Bei 62 Überprüfungen von Mitte November 2018 bis Ende März 2020 „wiesen 58 Betriebe in Bezug auf tierschutzrechtliche Vorgaben Auffälligkeiten auf“.

Bei unangekündigten Kontrollen in niedersächsischen Schlachtbetrieben haben Behörden in fast jedem Unternehmen Mängel im Bereich Tierschutz und Hygiene festgestellt. Das berichtete die „Neue Osnabrücker Zeitung“ (Montag) unter Berufung auf das Landwirtschaftsministerium in Hannover. Bei 62 Überprüfungen von Mitte November 2018 bis Ende März 2020 „wiesen 58 Betriebe in Bezug auf tierschutzrechtliche Vorgaben Auffälligkeiten auf“, wie das Ministerium mitteilte. In 49 Fällen hätten die Kontrolleure auch die Hygiene in den Produktionsstätten bemängelt. Zehn Betriebe wiesen demnach „schwerwiegende Mängel in der Betriebshygiene auf“.

Schweine vor Schlachtung nicht ausreichend betäubt

Vor allem kleine und mittlere Betriebe fielen negativ auf, wie es hieß. Landesweit zugelassen sind den Angaben zufolge 320 Schlachtbetriebe. Auslöser für die Überprüfungen waren heimlich von Tierrechtsaktivisten gedrehte Videos aus vier Schlachthöfen in Niedersachsen. In allen Fällen dauern die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Oldenburg an.

Die Kontrolleure entdeckten der Zeitung zufolge besonders im Bereich der Betäubung und Schlachtung Mängel. Sie reichten von fehlender Dokumentation über mangelnde Sachkunde beim Personal bis hin zu ernsthaften technischen Schwierigkeiten. So war in einigen Fällen laut dem Bericht nicht sichergestellt, dass Schweine vor der Schlachtung ausreichend betäubt waren. Zwei Betriebe mussten kurzfristig nach den amtlichen Kontrollen die Schlachtungen einstellen, produzieren nach Behebung der Mängel aber wieder, wie es hieß.

Agrarministerin Barbara Otte-Kinast: Das ist nicht akzeptabel

Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, es sei nicht akzeptabel, dass tierschutzrechtliche Vorgaben nicht eingehalten würden. Sie kündigte an, dass die Kontrollen – derzeit wegen der Corona-Pandemie ausgesetzt – fortgesetzt werden sollten. dpa

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