Hannover. Niedersachsens Justizministerin Havliza regte die Gründung der Kommission als Konsequenz aus dem Missbrauchs-Skandal in der katholischen Kirche an.

Um sexuellen Missbrauch zu verhindern, sollte das Thema Pflichtinhalt der Berufs- und Hochschulausbildung aller Menschen werden, die beruflich mit Kindern zu tun haben. Das ist eine Empfehlung der Kommission zur Prävention von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen. Das vor einem Jahr eingesetzte 40-köpfige Gremium zog am Mittwoch eine erste Bilanz. Es besteht aus Vertretern aus Ministerien, Polizei, Justiz, Kommunen, Vereinen, Verbänden und Kirchen. Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU) hatte seine Gründung als Konsequenz aus dem Missbrauchs-Skandal in der katholischen Kirche angeregt.

Im Mai werden Ergebnisse im Landtag vorgestellt

„Wir können es nicht länger hinnehmen, dass junge Menschen, Kinder und Jugendliche aufgrund eines Machtmissbrauchs überwiegend erwachsener Männer in ihrem Recht auf eine gedeihliche Entwicklung und ein Aufwachsen ohne Missbrauch und Gewalt geschädigt werden“, sagte die Vorsitzende der Kommission, Ute Ingrid Haas, die auch Professorin an der Ostfalia in Wolfenbüttel ist. Am 6. Mai sollen die Ergebnisse bei einem Symposium im Landtag in Hannover vorgestellt werden.

Lügde-Kommission soll staatliche Jugendhilfe analysieren

Im Herbst 2019 nahm eine zweite Kommission ihre Arbeit auf – als Reaktion auf den Missbrauch auf einem Campingplatz in Lügde in NRW. Bei den Ermittlungen waren auch Fehler des Jugendamts Hameln aufgedeckt worden. Die so genannte Lügde-Kommission soll laut niedersächsischem Justizministerium die staatliche Jugendhilfe analysieren und überprüfen, ob es systemimmanente Mängel beim Kinderschutz gibt. Bis Ende des Jahres sollen Ergebnisse vorgelegt werden. dpa