Braunschweig. Die Feuerwehr Braunschweig spricht von einer „sehr unruhigen“ Nacht. 60 Notrufe gingen allein in der Braunschweiger Leitstelle ein.

Die Silvesternacht ist für die Rettungskräfte in der Region einsatzreich gewesen. Die Feuerwehr Braunschweig beschreibt den Jahreswechsel als sehr unruhig. Wie die Leitstelle mitteilt, haben zahlreiche Brände, die überwiegend durch Feuerwerkskörper verursacht wurden, sie in der Zeit von Mitternacht bis in den frühen Mittwochmorgen beschäftigt.

Braunschweig:

Die Feuerwehr Braunschweig wurde zu 23 Brandeinsätzen im Stadtgebiet gerufen. Überwiegend brannten Müllbehälter und Hecken. Die meisten Brände konnten durch das schnelle Eingreifen in der Entstehungsbrandphase gelöscht werden.

Schon vor Mitternacht kam es in der Weststadt zu einem Balkonbrand. Dieser wurde vermutlich durch eine fehlgeleitete Rakete ausgelöst, die auf dem Balkon explodierte und Gegenstände entzündetet. Die Feuerwehr konnte ein Übergreifen der Flammen auf die Wohnung durch einen starken Angriff sowohl über die Drehleiter als auch mittels Innenangriff über die Wohnung verhindern.

Fehlgeleitete Rakete entzündet Gerüst

Aus ungeklärter Ursache fing ein Mehrfamilienhaus in der Silvesternacht im Landkreis Börde Feuer.
Aus ungeklärter Ursache fing ein Mehrfamilienhaus in der Silvesternacht im Landkreis Börde Feuer. © Feuerwehr | Feuerwehr

Um 00.23 Uhr wurde in der Wilmerdingstraße ein brennendes Gerüst gemeldet. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte war das Feuer bereits erloschen. Auch hier hatte vermutlich eine Feuerwerksrakete ein Sicherheitsnetz an einem Gerüst in Höhe des 5. Obergeschosses entzündet.

Um 3.39 Uhr wurde es in der Kehrbeeke noch einmal dramatisch. Gartenmöbel brannten auf der Terrasse. Das Feuer war beim Eintreffen der Feuerwehr bereits so intensiv, dass die Fenster zum Wohnzimmer bereits geplatzt und die Regenrinne geschmolzen waren. Durch das schnelle Eingreifen konnte ein Übergreifen des Feuers auf die Wohnräume verhindert werden. Es entstand jedoch erheblicher Sachschaden an dem Gebäude. Die Bewohner hatten das Feuer bemerkt und die Feuerwehr alarmiert.

Die Feuerwehr hatte sich auf das erhöhte Einsatzaufkommen vorbereitet

Der Leiter der Feuerwehr Braunschweig, Leitender Branddirektor Torge Malchau, sagte zu den Vorbereitungen: „Die Feuerwehr Braunschweig hatte sich auf dieses erhöhte Einsatzaufkommen vorbereitet. Ab dem späten Nachmittag verstärkte die Ortsfeuerwehr Ölper die Hauptfeuerwache der Berufsfeuerwehr mit einem zusätzlichen Löschfahrzeug. Zahlreiche Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr feierten alkoholfrei in den Feuerwehrhäusern und sicherten die schnelle Einsatzbereitschaft zum Jahreswechsel.“

60 Einsätze für den Rettungsdienst, vor allem wegen zu hohem Alkoholkonsums

Der Rettungsdienst Braunschweig wurde im Zeitraum von Mitternacht bis 6 Uhr zu 60 Notfallrettungen alarmiert. Die Einsatzgründe waren überwiegend „silvesterbedingter“ übermäßiger Alkoholkonsum. Es gab jedoch auch Handverletzungen durch Feuerwerkskörper. Das Einsatzaufkommen lag damit auf dem Niveau der Vorjahre. Der Rettungsdienst hatte zusätzliche Rettungswagen im Dienst gestellt, um diesem Einsatzaufkommen zu entsprechen und auch zu den Einsatzspitzen schnelle Hilfe leisten zu können.

Am Grünen Platz in Wolfenbüttel brannte der Inhalt eines Altpapiercontainers. Die Feuerwehr löschte in der Silvesternacht auch mehrere brennende Mülltonnen ab.
Am Grünen Platz in Wolfenbüttel brannte der Inhalt eines Altpapiercontainers. Die Feuerwehr löschte in der Silvesternacht auch mehrere brennende Mülltonnen ab. © Feuerwehr | Feuerwehr

Das Personal der Integrierten Regionalleitstelle wurden in der Silvesternacht aufgestockt. Von dort werden neben den Notrufen aus dem Stadtgebiet Braunschweig auch die Notrufe aus den Landkreisen Peine und Wolfenbüttel angenommen und die Einsätze disponiert. Auch aus den Landkreisen gab es vermehrte Notrufe.

Unfall auf der A2 war eine Herausforderung

Eine Herausforderung für die Leitstelle war um 2.17 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Autobahn A2 mit mehreren beteiligten Fahrzeugen im Landkreis Peine, die auf Grund einer sehr dichten Nebelbank kollidiert waren. Zur Abwicklung dieses Einsatzes mussten das Personal in der Leitstelle noch einmal verstärkt werden. Malchau dankt den Einsatzkräften: „Mein Dank geht an alle Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst, die in der Silvesternacht für die Sicherheit in Braunschweig und der Region gesorgt haben. Durch ihren Einsatz konnte den Braunschweigerinnen und Braunschweigern schnell geholfen und größere Schäden verhindert werden.“

Wolfsburg:

In Wolfsburg fällt vor allem der Angriff mehrerer Jugendlicher auf die Polizei und andere Einsatzkräfte negativ auf. Im Stadtteil Westhagen bewarfen sie die Polizei mit Böllern und Raketen.

Brände, ein Einbruch und eine schwere Sachbeschädigung: Vorsfelde war in der Silvesternacht ein Einsatzschwerpunkt für Feuerwehr und Polizei. 57 Einsätze und 7 Brände wurden bilanziert, die aber weitgehend glimpflich endeten.

Zu einer erheblichen Sachbeschädigung kam es früh im neuen Jahr in der Carl-Grete-Straße. Auf dem Dach des Phoenix-Gymnasiums wurden nach Angaben der Polizei fünf Oberlichter durch Knallkörper beschädigt.

Wolfenbüttel:

Für den Kreis Wolfenbüttel meldete die Feuerwehr einen halben Dutzend Einsätze: Vor allem rückte sie aus, um brennende Mülltonnen und Feuerwerksreste zu löschen. Am Grünen Platz in Wolfenbüttel brannte der Inhalt eines Altpapiercontainers.

Wolfenbüttels Stadtbrandmeister Olaf Glaeske beobachtet die Löscharbeiten in Fümmelse. Dort geriet ein Auto in Brand.
Wolfenbüttels Stadtbrandmeister Olaf Glaeske beobachtet die Löscharbeiten in Fümmelse. Dort geriet ein Auto in Brand. © Feuerwehr | Feuerwehr

Gegen 00.30 Uhr geriet außerdem ein Auto in Fümmelse in Brand. Der an der Unteren Dorfstraße geparkte Wagen stand komplett in Flammen. Die Ortswehren Fümmelse und Groß Stöckheim löschten das Fahrzeug.

Helmstedt:

Zwischen Silvester 22 Uhr und 7 Uhr am Neujahrsmorgen kam es im Landkreis Helmstedt zu vier Brandeinsätzen.

Der schwierigste davon lag im Landkreis Börde: Um 22.40 Uhr wurde Löschzug der Ortsfeuerwehr Grasleben mit fünf Fahrzeugen nach Weferlingen gerufen, da dort in der Bäckerstraße ein Mehrfamilienhaus Feuer gefangen hatte. Das brennende Haus war ein Fachwerkhaus. Das Haus grenzte direkt an andere Gebäude. Als die Einsatzkräfte eintrafen, stand das Gebäude bereits in Vollbrand. Das Feuer griff auch auf ein Nachbargebäude über.

Etliche Ortsfeuerwehren aus der Stadt Oebisfelde-Weferlingen und der Löschzug Grasleben konnte ein Übergreifen auf weitere Gebäude verhindern. Verletzt wurde niemand.

Gegen 23.30 kam es in Ingeleben zu einem Brand einer Hecke. Den ersten Einsatz im neuen Jahr fuhr die Feuerwehr Bornum kurz nach Mitternacht, ebenfalls zu einer brennenden Hecke. In Offleben brannte ein Baum, und in Lelm kam es gegen halb eins zu einem brennenden Busch.

Die Polizei nahm außerdem Jugendlichen illegalen Sprengstoff ab.

Für die Einsatzkräfte war der Einsatz gegen 4.30 Uhr am Neujahrsmorgen beendet. Zu Zwischenfällen kam es bei den Einsätzen nicht.

Salzgitter:

In Salzgitter gab es in der Silvesternacht mehrere Feuer, die vermutlich durch Silvesterraketen ausgelöst worden sind. Bereits um 18.50 Uhr wurde ein Mülleimer im Bereich des Hüttenrings durch einen Feuerwerkskörper entzündet. Der Mülleimer wurde durch die Feuerwehr abgelöscht.

Um 00.30 Uhr kam es zum Brand von zwei Altkleidercontainern im Bereich Riesentrapp und Schumannstraße. Beide Container wurden vollständig zerstört und schließlich durch die Feuerwehr abgelöscht.

Zu einem Brand in dem Keller eines Mehrfamilienhauses im Alten Mühlenweg kam es bereits am frühen Silvesterabend. Hier war auf bislang unbekannte Art und Weise Müll in einer Kellernische in Brand geraten. Dieser konnte zügig durch die Feuerwehr gelöscht werden, sodass es weder zu Personen- noch zu Gebäudeschaden kam. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an.

Kurz nach dem Jahreswechsel erhielt die Polizei außerdem einen anonymen Hinweis, dass im Hüttenring eine Person mit einer Schusswaffe umherlaufen würde. Im Rahmen der polizeilichen Überprüfung konnte vor Ort ein 29-jähriger Mann aus Salzgitter angetroffen werden, der tatsächlich eine Schreckschusswaffe mit sich führte. Über eine entsprechende Berechtigung zum Führen der Waffe verfügte er jedoch nicht. Der Mann räumte ein, auf seinem Grundstück mit der Waffe geschossen zu haben. Die Schreckschusspistole wurde sichergestellt. Auf den Mann kommt nun ein Strafverfahren zu.

Mehrere Streitereien mit Körperverletzungen

Im Laufe der Silvesternacht kam es außerdem zu drei Körperverletzungsdelikten im Stadtgebiet von Salzgitter-Lebenstedt. Gegen 23.05 Uhr kam es zu einer ersten Auseinandersetzung in einer Gaststätte in der Neißestraße. Hier waren zwei Männer in Streit geraten, woraufhin ein 41-jähriger Mann aus Salzgitter seinen 57-jährigen Widersacher durch einen Wurf mit einem Aschenbecher aus Glas attackierte. Das Opfer wurde nur geringfügig verletzt.

Gegen 00.30 Uhr kam es zu handfesten Nachbarschaftsstreitigkeiten in der Erich-Ollenhauer-Straße. Hier waren eine 75-jährige Frau, eine 28-jährige Frau und ein 32-jähriger Mann, allesamt aus Salzgitter, aufgrund von Unstimmigkeiten über das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in Streit geraten. Dieser mündete in gegenseitige Beleidigungen und ein Gerangel mit leichten Kratzverletzungen. Die streitenden Parteien wurden schließlich getrennt.

Eine weitere Körperverletzung ereignete sich um 2.30 Uhr vor einem Wohnhaus in der Neißestraße. Hier kam gerade ein Paar von einer Silvesterfeier nach Hause. Vor der Haustür wartete bereits der 28-jährige ehemalige Lebenspartner der Frau auf das Paar und attackierte die beiden Personen durch Schläge ins Gesicht. Anschließend flüchtete der namentlich bekannte Mann vom Tatort. Die beiden Opfer wurden leicht verletzt, zudem wurde die Scheibe einer Haustür beschädigt.

Peine:

Am Neujahrsmorgen ist es in Ilsede, in der Gerhard-Lukas-Straße zu einer gefährlichen Körperverletzung durch eine Silvesterrakete gekommen. Wie die Polizei mitteilt, zündete ein bislang Unbekannter eine Rakete, allerdings nicht gen Himmel, sondern parallel zu Straße. Die Rakete traf eine 39-jährige Ilsederin ins Gesicht. Hierdurch erlitt sie eine Schnitt-/Risswunde an der Unterlippe, die genäht werden musste. Ein Strafverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung wurde eingeleitet, die Ermittlungen zum Täter dauern an.

Darüber hinaus kam es in der Silvesternacht zu diversen Streitigkeiten und kleineren körperlichen Auseinandersetzungen, zudem auch zu etlichen gemeldeten Ruhestörungen, die aufgrund dringenderer Einsätze nicht alle zeitnah übernommen werden konnten. Unter anderem wurde in der Bodenstedtstraße eine Scheibe zertrümmert.

Gifhorn:

Landkreisweit gab es durch die Silvesterfeierlichkeiten diverse polizeiliche Einsätze. Neben einigen Streitigkeiten gab es unter anderem eine Körperverletzung. Dabei gab es eine leicht verletzte Person. Bei einer Streitigkeit in Wilsche ließ sich der Verursacher nicht beruhigen. Er musste zur Ausnüchterung bis zum Vormittag im Gewahrsam verbleiben.

Der Polizei wurden drei Heckenbrände gemeldet. Um 19 Uhr kam es auf dem Gelände des Bernsteinsees zu einem Brand. In Leiferde brannte um 21 Uhr und 00 Uhr jeweils eine Hecke. Alle Brände konnten von den Freiwilligen Feuerwehren gelöscht werden.

In Rothemühle geriet in der Straße Krummenried durch unbekannte Ursache eine Hausfassade in Brand. Es entstand geringer Sachschaden.

Viele Bürger fühlten sich durch die Silvesterböllerei in der Ruhe gestört und riefen die Polizei. Meist hatten sich mehrere Personen getroffen und haben längere Zeit am gleichen Punkt ihre Böller gezündet. Der letzte Anruf dieser Art erreichte die Polizei um 4 Uhr.

Im Braischeweg in Barwedel und im Bereich des Famila-Marktes in Gifhorn wurden Briefkästen durch Silvesterböller zerstört. Es wurden diverse Briefe, teils verbrannt, aus den Kästen der Deutschen Post sichergestellt.

Harz und Niedersachsen:

Im Harz in Braunlage wurde die Feuerwehr laut Polizei gegen 1 Uhr zu einem Mehrfamilienhaus gerufen: Dort gab es eine starke Rauchentwicklung. Als die Einsatzkräfte eintrafen, hatten die Bewohner das Haus bereits verlassen. Im Keller konnte die Feuerwehr dann den Brandherd finden: eine Mülltonne. Jemand hatte Reste von Feuerwerk dort entsorgt.

In Diepholz ist in der Nacht ein Mensch ums Leben gekommen, weil ein Auto in eine Personengruppe gefahren ist.

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