Hannover. Immer wieder gibt es an Silvester schwere Unfälle. Damit besonders sensible Bereiche geschützt werden, ergreifen die Städte nun Maßnahmen.

In einigen Städten in Niedersachsen und Bremen werden auch in diesem Jahr wieder an Silvester Verbotszonen für Feuerwerk und Böller eingerichtet. In Braunschweig soll beispielsweise der Bereich um den Schlossplatz frei von Feuerwerk bleiben.

Dies sei eine Reaktion auf mehrere Vorfälle im vergangenen Jahr, sagte ein Sprecher der Stadt. Unter anderem wurde eine damals 15 Jahre alte Jugendliche durch eine Böllerexplosion schwer verletzt.

Ein Jahr zuvor waren auf dem Schlossplatz zwei Menschen schwer verletzt worden: Ein 50-Jähriger ist seitdem auf einem Auge blind, eine 22-Jährige hat auf einem Auge nur noch ein sehr geringes Sehvermögen.

Die Umwelthilfe hatte von der Stadt ein komplettes Böllerverbot gefordert. In Salzgitter weist die Stadt auf die Regelungen zu Silvester hin. In Wolfsburg gibt die Feuerwehr Tipps zum richtigen Abbrennen von Pyrotechnik.

Verbotszonen auch in Hannover und Bremen

Wie schon im vergangenen Jahr wird es auch in Hannover eine Verbotszone geben. Zwischen dem Hauptbahnhof, dem Opernplatz und dem Kröpke darf man kein Feuerwerk dabeihaben oder zünden. In Bremen ist das Böllern rund um das Rathaus und den Roland untersagt. Auch am Zoo am Meer in Bremerhaven gilt ein Feuerwerksverbot, um die Tiere nicht unnötig zu erschrecken, sagte eine Sprecherin der Stadt.

In Goslar wird wie schon in den vergangenen Jahren die Altstadt böllerfrei bleiben.

In Lüneburg soll die Verbotszone den Bereich des Naturgebietes Kalkberg und der gesamten historischen Innenstadt umfassen. Hier könne sich aufgrund der engen Bebauung ein Feuer besonders schnell ausbreiten, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Kontrolliert werden sollen die Zonen von der Polizei und den Sicherheitskräften vor Ort.

Böllern nahe Kirchen und Krankenhäusern tabu

In der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern und besonders brandempfindlichen Gebäuden ist das Abbrennen von Feuerwerk sowieso verboten. Die Feuerwehren in Niedersachsen und Bremen warnen immer wieder vor in Deutschland nicht zugelassenen Feuerwerksartikel aus dem Ausland.

Auch für Tiere wird der Jahreswechsel immer wieder zur Belastung. „Lärm, Lichtblitze, plötzliche Knalleffekte können von Tieren als bedrohlich empfunden werden, sie erschrecken oder verstören“, teilte eine Sprecherin des Zoos in Hannover mit. Um die Höhle eines neugeborenen Eisbärenbabys werde deswegen ein Schallschutz errichtet.

Rückzugsmöglichkeiten für Haustiere schaffen

Für Haustierhalter empfiehlt das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit an Silvester einen ruhigen und entspannten Umgang mit den Tieren. Freigängerkatzen sollten schon ein paar Tage vor und nach dem Jahreswechsel nach Hause geholt werden. In der Wohnung sollte ihnen dann eine Rückzugsmöglichkeit gegeben werden. So kommen Haustiere stressfrei durch die Silvesternacht.

Wie jedes Jahr entstehen beim Feuerwerk auch wieder große Mengen Feinstaub. Der ist nicht nur für Tiere, sondern auch für die Menschen gefährlich.

Ärztekammer: Feuerwerk schädigt die Gesundheit

Die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker, setzt sich deswegen auch für ein komplettes Feuerwerksverbot ein. „Die Feinstaubbelastung durch das Silvesterfeuerwerk ist extrem gesundheitsschädlich“, so Wenker.

Gegen die extrem kleinen Teilchen würden nicht einmal Atemmasken helfen. Die Partikel könnten sogar in den Blutkreislauf gelangen und unter anderem Schlaganfälle und Hirntumore verursachen.

Fraglich bleibt grundsätzlich, wie viel in der Neujahrsnacht geböllert wird: Die Mehrheit der Deutschen ist für ein Böllerverbot. Wer trotzdem böllern will, sollte nur sicheres Feuerwerk verwenden. So erkennt man es.

Der niedersächsische Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Dietmar Schilff, unterstützt solche Verbotszonen. Jedes Jahr würde es viele Verletzungen geben und die Brandgefahr sei zu hoch. „Dort, wo viele Menschen zusammenkommen, müssen die Kommunen Verantwortung übernehmen“, sagte Schilff. dpa/eng/feu