Hannover. Ein Vollblutpolitiker, SPD-Vordenker und Kämpfer: Der Niedersachse Sigmar Gabriel wird am Donnerstag 60.

Krachen lassen kann Sigmar Gabriel es immer noch, na klar. Als „Toyota-Präsident“ bezeichnete der SPD-Politiker, neuer Vorsitzender der „Atlantik-Brücke“, jüngst den amerikanischen Präsidenten Donald Trump: Nichts sei bei Trump unmöglich. Der noble Verein für transatlantische Beziehungen setzt zwar meist auf gedecktere Töne. Doch aus seiner Haut kann und will Gabriel auf seinem Weg zu einem Staatsmann und globalen Politikerklärer auch nicht schlüpfen. Einen Lehrauftrag an der Universität Harvard hat er bereits. Er sei gelassen, sagt Gabriel vor dem großen Tag am Telefon. Aber mit dem 60. Geburtstag wachse bei ihm das Bewusstsein für die Endlichkeit des Lebens.

Dass er es bis zum Vize-Kanzler der Bundesrepublik schaffen würde, hätte sich Gabriel vermutlich nicht träumen lassen. Der Goslarer kommt aus schwierigen Familienverhältnissen, der Vater war überzeugter Nationalsozialist. Gabriel hat als Politiker offen darüber gesprochen. Nach Abitur und erfolgreichem Studium war Gabriel Dozent in der Erwachsenenbildung. Er fiel schon als Mitglied der sozialistischen „Falken“ auf. Schon dort übernahm Gabriel das Kommando, wenn es zum Beispiel um das Organisieren von Rockkonzerten ging.