Hannover. Spieleentwickler unterstützt das Land Niedersachsen mit Fördermitteln. Warum ist es so wichtig, sich als Standort der Gaming-Branche zu etablieren?

Größer als in der Vergangenheit, mit mehr Ausstellern und mehr Standfläche will sich Niedersachsen auf der diesjährigen Gamescom in Köln präsentieren. „Diese junge Branche hat großes Potenzial, das in Niedersachsen noch lange nicht ausgeschöpft ist“, sagte Roman Winkler von der Film- und Mediengesellschaft Nordmedia. Gemeint ist die Gaming-Branche mit ihren Spieleentwicklern, aus der Computer- und Videospiele hervorgehen. Langfristig soll Niedersachsen für diese Experten ein attraktiver Standort werden. Nordmedia fördert seit 2011 im Auftrag der Landesregierung Spieleentwickler bei der Umsetzung ihrer Ideen in konkrete Computer- und Videospiele.

Niedersachsen will Games-Förderung ausweiten

Im vergangenen Jahr wurden rund 170.000 Euro an drei Projekte vergeben. Hinzu kommen etwa 265.000 Euro, die in die Finanzierung von Netzwerkveranstaltungen fließen. Dazu zählt auch der Niedersachsen-Stand auf der Gamescom. Zum Vergleich: Nordrhein-Westfalen investiert laut Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) seit diesem Jahr Fördermittel von drei Millionen Euro.

Der Weg zum eigenen Spiel ist mit viel Aufwand verbunden, kostet Zeit und birgt Risiken. Hier setzt die sogenannte Games-Förderung an. Mit der Unterstützung sollten zumindest die finanziellen Risiken verringert werden, sagte Winkler, der bei Nordmedia verantwortlich für die Games-Förderung ist.

Von der Förderung profitierte unter anderem eine Firma aus Hannover: Eigentlich produziert Soulpix unter der Leitung von Geschäftsführer Frank Sennholz Animationsfilme. Doch zu Jahresbeginn wurde das erste Virtual-Reality-Spiel „Eden Tomorrow“ von Soulpix für die Sony-Playstation veröffentlicht. Es geht darin um eine Mission auf einen fremden Planeten. Und es laufe gut – soweit man das nach acht Monaten beurteilen könne, sagte Sennholz. Er arbeite auch bei neueren Projekten mit Nordmedia zusammen.

Ministerpräsident Stephan Weil besucht Gamescom in Köln

Der Profit, den das Land Niedersachsen aus einer lebendigen Spiele-Entwickler-Szene zieht, ist laut Winkler vielfältig – Milliardenumsätze allein in Deutschland hätten längst beispielsweise Kinoerlöse in den Schatten gestellt. Abgesehen vom wirtschaftlichen Nutzen sei das Videospiel zu einem wichtigen und – laut Nordmedia – schützenswerten Kulturgut avanciert. Zusätzlich könnten moderne Technologien in der Spieleentwicklung auch in andere Sparten übertragen werden.

Um den Medienstandort Niedersachsen auf der Gamescom zu präsentieren, schließt sich Nordmedia mit der Digitalagentur Niedersachsen und dem niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung zusammen. Auch Ministerpräsident Stephan Weil besucht die Messe, um die Aussteller und Entwickler am Niedersachsen-Stand kennenzulernen. Video- und Computerspiele seien Neuland für den Ministerpräsidenten, hieß es unlängst auf der Landespressekonferenz. „Ich bin gespannt auf den Entwicklergeist aus Niedersachsen und freue mich sehr darauf, die kreativen Köpfe der Computerspielbranche persönlich kennenzulernen“, sagte Weil. dpa