Hannover. Am Donnerstag will Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) seine Pläne in Hannover vorstellen.

Der Wald ist zurück auf der politischen Agenda: Angesichts absterbender Bäume wird parteiübergreifend für einen besseren Schutz der Wälder geworben – auch mit Blick auf den Klimawandel. Am Donnerstag will Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) seine Pläne in Hannover vorstellen.

Warum sind Wälder so wichtig für das Klima?

Bäume speichern das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) und können so helfen, die CO2-Bilanz zu verbessern. Forscher aus Zürich waren kürzlich zu dem Ergebnis gekommen, dass der Klimawandel mit nichts so effektiv bekämpft werden kann wie mit Aufforstung: Mehr Bäume zu pflanzen habe das Potenzial, zwei Drittel der bislang vom Menschen verursachten CO2-Emissionen aufzunehmen, heißt es in der Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule.

Es sei möglich, 1,7 bis 1,8 Milliarden Hektar Wald neu anzulegen, das entspräche einem Zuwachs von rund einem Drittel im Vergleich zum derzeitigen Waldbestand. Niedersachsen ist zu einem Viertel seiner Fläche von Wald bedeckt.

Wie will die Politik den Wald schützen?

Die Sorge vor einem „Waldsterben 2.0“ hat auch die Bundespolitik erreicht, denn Schädlinge, Stürme und Dürren machen unter anderem Fichten und Buchen zu schaffen. Mit der „Moritzburger Erklärung“ forderten die Forstminister der Union jüngst vom Bund in den kommenden vier Jahren insgesamt 800 Millionen Euro für den Schutz der Wälder. Die Länder sollen die Summe demnach auf mehr als eine Milliarde Euro aufstocken.

In der Debatte über die Klimakrise und ihre Folgen steht der Wald derzeit im Fokus, weil er einerseits das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) bindet und den Klimawandel bremsen kann, andererseits auch unter den Folgen der Erderhitzung leidet.
In der Debatte über die Klimakrise und ihre Folgen steht der Wald derzeit im Fokus, weil er einerseits das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) bindet und den Klimawandel bremsen kann, andererseits auch unter den Folgen der Erderhitzung leidet. © dpa | Julian Stratenschulte

Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) wies darauf hin, dass der Wald mit widerstandsfähigen Laubbäumen durchmischt werden müsse. In Niedersachsen haben zuletzt auch die Regierungsparteien SPD und CDU für eine stärkere Aufforstung geworben, die Grünen fordern einen Aktionsplan zur Rettung der Wälder. Strittig ist etwa, ob der Wald aktiv aufgeforstet werden soll oder einige Flächen der Natur überlassen werden.

Welche Probleme sehen die Waldbesitzer?

Die Waldbesitzer in Niedersachsen fürchten, mit den Schäden im Wald und der Aufforstung alleingelassen zu werden. Die Aufarbeitung der aktuell mehr als zwei Millionen Festmeter Schadholz koste rund 50 Millionen Euro, hinzu kämen 45 Millionen Euro für die planmäßige Aufforstung weiterer 9000 Hektar Privatwald, teilte der Verband der Waldbesitzer Anfang August mit. Waldschutz und Wiederaufforstung sollten daher unbürokratisch mit einer Soforthilfe gefördert werden.

Der Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen geht hingegen davon aus, dass es sowohl günstiger als auch umweltfreundlicher ist, die toten Bäume zu belassen, damit sich der Wald selbst regenerieren kann.

Und wie steht es um die Moore?

Laut Nabu sind Moore die effektivsten Kohlenstoffspeicher unter den Landökosystemen. Allerdings seien sie von Entwässerung und intensiver Nutzung bedroht, was wiederum eine Gefahr für viele Tierarten bedeute. Nur noch fünf Prozent der ursprünglichen Moore in Deutschland gelten den Naturschützern zufolge als naturnah. Die Moore sollten daher renaturiert worden, forderte der Nabu. So wie das Badener Moor in Achim bei Bremen, das seit Frühjahr 2018 wiedervernässt und damit wiederbelebt worden sei. dpa