Heere. Zwei Jungen werden am Dienstagabend in Heere als vermisst gemeldet - kurz darauf entdecken Zeugen zwei leblose Kinder in einem Gartenteich.

Es ist ein Albtraum für alle Eltern und ein Unglück, das den kleinen Ort Heere in der Samtgemeinde Baddeckenstedt bereits zum zweiten Mal trifft. Zwei Jungen (4 und 7 Jahre) wurden am Dienstagabend tot in einem Gartenteich in der 1100-Einwohner-Gemeinde gefunden. Einsatzkräfte bargen ihre Körper. Alle Versuche, die Kinder zu reanimieren, scheiterten.

Opfer sind Cousins

Bei den Jungen handelt es sich um Cousins, erklärt Polizeisprecher Matthias Pintak. Der ältere der beiden stammt aus Salzgitter-Bad und war zu Besuch in Heere. Gegen 21.30 Uhr erhielt die Polizei einen Notruf, weil die Kinder vermisst wurden. Kurz darauf entdeckte man deren leblose Körper in einem Teich auf dem Nachbargrundstück der Neubausiedlung. Als die Polizei eintraf, hörte sie bereits verzweifelte Schreie. Ein Rettungshubschrauber und zwei Notarztwagen waren im Einsatz. Helfer versuchten noch, die Jungen zu reanimieren, beschreibt Pintak die Situation. Doch die Kinder verstarben noch vor Ort.

Die bisherigen Erkenntnisse deuten alle auf einen Unglücksfall, sagt der Sprecher der Polizei. Trotzdem erfolgt eine gründliche Untersuchung. Zur Klärung der Todesursache und -umstände hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig eine rechtsmedizinische Untersuchung beantragt.

Pinttak über Gartenteich-Tragödie bei Salzgitter

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    Der Einsatz zog sich über mehrere Stunden. Neben der Spurensicherung waren auch Feuerwehr und Rettungskräfte vor Ort. Alle Beteiligten stehen unter Schock. Nachbarn, Angehörige und Einsatzkräfte wurden noch am Abend durch Notfallseelsorger betreut. Langjährige Feuerwehrmitarbeiter sagten am Tag danach: „So etwas Schlimmes haben ich in 25 Jahren nicht erlebt.“ Der Polizeisprecher gibt zu: „Das war für alle Kollegen ein dramatischer Einsatz“.

    Wie die Kinder auf das Nachbargrundstück gelangten und wie es dazu kam, dass sie in den Teich fielen, müssen die Ermittler nun aufklären. Die Jungen konnten offenbar beide nicht schwimmen, erklärte der Vertreter der Polizei Salzgitter. Es soll sich Zeugen zufolge um einen größeren Schwimmteich handeln.

    Umfeld reagiert betroffen

    Im Kindergarten des Vierjährigen herrscht tiefe Betroffenheit. „Manche Eltern haben ihre Kinder zu Hause gelassen, andere holten sie früher ab“, schildert es Klaus Kubitschke, der Bürgermeister der Samtgemeinde Baddeckenstedt, die Träger der Einrichtung ist. Was ihrem Spielkameraden widerfahren ist, hat man den Kinder noch noch nicht mitgeteilt. „Wir überlegen, wie wir mit der Situation umgehen.“

    Vor etwa 15 Jahren hat sich in der gleichen Straße des Ortes bereits ein ähnliches Unglück ereignet, berichten Bewohner des Dorfes. Damals ertrank ein junges Mädchen im Teich eines Nachbarn.

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