Hannover. Vor dem Beginn des Sommersemesters suchen landesweit viele Studenten einen Wohnheimplatz. In Braunschweig sind es fast 300 junge Menschen.

Mehr als 4000 Studenten suchen derzeit einen Platz in einem Studentenwohnheim in Niedersachsen und Bremen. Damit ist die Lage deutlich entspannter als vor Beginn des Wintersemesters, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Damals hatten etwa doppelt so viele Studenten einen Wohnheimplatz gesucht. Das liegt daran, dass im Herbst immer deutlich mehr junge Menschen ein Studium aufnehmen und viele Studiengänge auch nur im Wintersemester beginnen.

Länder investieren zu wenig in studentisches Wohnen

„Es bleibt eine große Lücke“, sagt Eberhard Hoffmann vom Studentenwerk Hannover zur aktuellen Lage. Die Studentenwerke im Nordwesten kritisieren, dass die Länder das studentische Wohnen nicht genug förderten. „Das Problem ist, dass wir keine Zuschüsse für Sanierungen bekommen“, sagt Christiane Thoroe vom Studentenwerk Ostniedersachsen. Landesweit liege der Sanierungsbedarf im zweistelligen Millionenbereich. Ohne Zuschüsse sei das Mietpreisniveau nicht zu halten. Auch die Studentenvertreter fordern mehr Hilfen für die Studentenwerke.

Das Land Niedersachsen unterstütze die Studentenwerke bereits jetzt über dem Bundesdurchschnitt, entgegnet das zuständige Wissenschaftsministerium. In den vergangenen Jahren seien außerdem zusätzliche Mittel für neue Wohnheimplätze bereitgestellt worden.

In Hannover kommen Studenten in Seniorenheim unter

In einigen Städten betreiben private Anbieter Wohnheime. Diese stellen aus Sicht des AstA der Uni Hannover aber oft keine Alternative dar: „500 Euro für ein Zimmer sind für die meisten schwierig zu bezahlen“, sagt Nils Donhauser vom AstA.

Daneben ergeben sich teils kuriose Wohnmöglichkeiten für Studenten. Das Seniorenheim Eilenriedestift in Hannover vermietet Appartments an 16 Studenten. „Warum sollen die Zimmer leer stehen, wenn andere Menschen dringend eine Wohnung suchen?“, fragt Direktorin Susanne Hartsuiker. Mittlerweile gibt es auch dort eine Warteliste. Mit fünf bis sechs Menschen fällt die allerdings deutlich kürzer aus als beim Studentenwohnheim. Hartsuiker hofft, dass auch andere Seniorenheime ihrem Beispiel folgen.

HANNOVER: In Hannover warten 1630 Studenten auf einen Platz im Studentenwohnheim. Zwar würden neue Wohnheimplätze geschaffen. „So viel können wir gar nicht bauen, wie wir brauchen“, sagt der Geschäftsführer des Studentenwerks Hannover, Eberhard Hoffmann.

GÖTTINGEN: 1698 Studenten stehen in Göttingen auf der Warteliste. Um der hohen Nachfrage gerechter zu werden, wird ein neues Wohnheim mit 264 Plätzen gebaut. Seit 2017 hat das Studentenwerk zudem Plätze einer Flüchtlingsunterkunft angemietet. „Das Leben von Studierenden und Flüchtlingen in direkter Nachbarschaft hat sich als problemlos herausgestellt“, sagt Anett Reyer-Günther vom Studentenwerk.

BREMEN: In Bremen wollen 442 Studenten einen Platz in einem Wohnheim bekommen. Zwar werde in den kommenden Jahre viel gebaut. Aber auch die Sanierung der bestehenden Wohnanlagen sei zwingend notwendig, heißt es. Der AstA der Uni Bremen sieht das Land gefordert, mehr Geld zur Verfügung zu stellen.

BRAUNSCHWEIG: Die Warteliste für einen Wohnheimplatz in Braunschweig umfasst rund 300 Studenten. Zwar liege die Versorgungsquote über dem Landesschnitt. „Allerdings werden nur relativ wenige Wohnheimplätze frei“, gibt Christiane Thoroe vom Studentenwerk Ostniedersachsen zu bedenken. Insbesondere für ausländische Studenten sei der Wohnungsmarkt in Braunschweig hart.

LÜNEBURG: Zehn Studenten warten in Lüneburg auf einen Platz im Studentenwohnheim. „Wir können fast allen einen Wohnheimplatz anbieten“, sagt Thoroe. In Lüneburg gebe es keine Wohnungsnot. Einzig eine Wohnung direkt an der Uni zu bekommen, sei nicht immer möglich.

OSNABRÜCK: In Osnabrück suchen 102 Studenten einen Platz in einem Studentenwohnheim. Zwar gebe es noch freie Wohnungen. „Teilweise entsprechen diese Wohnplätze aber nicht den Wünschen der Bewerber“, sagt Claudia Puzik vom Studentenwerk Osnabrück. In diesem Jahr soll ein neues Wohnheim mit 124 Plätzen fertiggestellt werden.

OLDENBURG: 315 Studenten stehen beim Studentenwerk Oldenburg auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz. Die Hochschulen bekämen vor allem Zuzug aus dem Umland, sodass die Lage nicht so dramatisch sei wie andernorts. Trotzdem ist auch hier ein neues Wohnheim geplant. dpa