Hannover. 2016 schlugen die RAF-Terroristen in Cremlingen im Kreis Wolfenbüttel zu. Drei Jahre später stehen die Ermittler mit leeren Händen dar.

Mehr als drei Jahre nach dem Start der öffentlichen Fahndung nach drei Ex-RAF-Terroristen wegen einer Überfallserie in Norddeutschland stehen die Ermittler mit leeren Händen dar. „Das Hauptproblem für die Strafverfolgung ist, dass wir nicht wissen, wo die drei Gesuchten sich aufhalten“, sagte Oberstaatsanwalt Marcus Röske am Donnerstag in Verden. Es gebe keine neue Spur zu den Ex-Terroristen Ernst-Volker Staub (65), Burkhard Garweg (50) und Daniela Klette (61). Die Ermittlungen zu allen Überfällen, die dem Trio angelastet werden, werde künftig die Staatsanwaltschaft Verden in einem Sammelverfahren führen. Als erstes hatte der „Spiegel“ darüber berichtet.

Dritte Generation der RAF

Garweg, Klette und Staub gehören zur sogenannten dritten Generation der RAF. Auf ihr Konto sollen mehrere Morde gehen, so an Deutsche-Bank-Chef Alfred Herrhausen (1989) und Treuhand-Chef Detlev Karsten Rohwedder (1991). Bislang waren die Fahnder von zwölf Überfällen ausgegangen, die die ehemaligen Mitglieder der Roten Armee Fraktion zum Bestreiten ihres Lebensunterhalts seit 1999 verübt haben sollen.

Bei der Bündelung der Verfahren im Januar 2019 hätten die örtlich zuständigen Staatsanwaltschaften jedoch in drei der zwölf Fälle keinen hinreichenden Verdacht auf das RAF-Trio gesehen, so Röske. Wie der „Spiegel“ berichtet, fallen demnach die Überfälle auf Supermärkte in Celle (2011), Stade (2012) und Osnabrück (2015) aus der Liste der mutmaßlichen RAF-Überfälle heraus.

Überfall mit RAF-Spur auch in Wolfsburg

Nach Jahrzehnten im Untergrund waren die drei gesuchten Linksterroristen nach einem Raubüberfall auf einen Geldtransporter im Juni 2016 in Stuhr bei Bremen wieder ins Visier der Polizei geraten. Von den dreien wurden nach der Tat Fingerabdrücke gefunden. Gefahndet wurde im Anschluss in Norddeutschland, in den Niederlanden, wohin eine Spur wies sowie in Spanien, Frankreich und Italien.

Womöglich untergetauchte RAF-Terroristen versuchten auch, einen Geldtransporter an einem Supermarkt in Hildesheim zu überfallen. Drei Unbekannte waren dabei ohne Beute geflüchtet. Die Polizei untersuchte, ob ein Zusammenhang mit zwei ebenfalls gescheiterten Überfällen auf Geldtransporter in Stuhr bei Bremen und in Wolfsburg bestand. Mittels DNA-Spuren konnte nachgewiesen werden, dass dabei drei ehemalige RAF-Terroristen am Werk waren. Zuletzt schlugen das Trio der untertauchten RAF-Terroristen 2016 in Cremlingen im Kreis Wolfenbüttel zu. Die Fahndung der Polizei bleibt erfolglos. dpa/red