Bremerhaven. Seit vier Monaten testet die Bremerhavener Polizei Elektroimpulswaffen im Streifendienst. Die Zwischenbilanz fällt mau aus.

Vier Monate nach Beginn des Testeinsatzes von Tasern im Bremerhavener Streifendienst hat die Polizei erst ein einziges Mal von der Waffe Gebrauch gemacht. Bei einem Vorfall im Februar hatte sich ein psychisch kranker Mann nach einem Angriff auf Passanten aggressiv seiner Festnahme widersetzt, wie die Polizei mitteilte.

Daraufhin hätten die Beamten mit dem Distanz-Elektroimpulsgerät auf ihn geschossen. Dabei dringen mit Widerhaken versehene Projektile in den Körper ein. Sie sind per Draht mit der Waffe verbunden. Durch Elektroimpulse wird die Zielperson für ein paar Sekunden gelähmt, damit sie überwältigt werden kann.

Medizinische Folgen von Tasern sollen protokolliert werden

Bei dem Bremerhavener Pilotprojekt, das Mitte Oktober 2018 startete, soll ein Jahr lang der Einsatz von Tasern im Streifendienst getestet werden. Dabei sollen auch die medizinischen Folgen protokolliert werden. Das Klinikum Bremerhaven schult Notärzte und Rettungssanitäter, wie mit Verletzungen und Risiken umzugehen ist.

Im Land Bremen waren zuvor nur Spezialeinsatzkräfte mit Tasern ausgestattet. Die Geräte kommen dort aber sehr selten zum Einsatz, wie ein Polizeisprecher sagte. So seien sie 2017 zweimal genutzt worden. Für das vergangene Jahr lägen noch keine Zahlen vor. Nach dem Pilotprojekt soll entschieden werden, ob die Geräte im gesamten Bundesland im Streifendienst genutzt werden sollen.

In Niedersachsen hat nur das SEK Taser – und das bleibt auch vorerst so

Bei der Schutzpolizei sind Taser bisher in Berlin, Rheinland-Pfalz und Hessen im Einsatz. Sie sind wegen der Gefahr umstritten, dass Menschen mit einem Herzfehler oder durch einen ungebremsten Sturz sterben könnten. Aus Sicht der Polizei können sie in bestimmten Fällen wirksamer sein als Pfefferspray und Schlagstock. Sie sollen zum Einsatz kommen, wenn der Gebrauch einer Schusswaffe unverhältnismäßig wäre.

Neben Bremen sind auch in anderen Bundesländern Spezialkommandos mit Elektroschock-Pistolen ausgestattet, etwa in Niedersachsen. Nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums soll der Einsatz auch künftig auf die Spezialeinsatzkommandos beschränkt bleiben. dpa