Bremen. . Seit jeher sind Frauen bei dem traditionellen Spektakel unerwünscht – für die Grünen ein Ding der Unmöglichkeit.

Das traditionsreiche Bremer Eiswettfest, bei dem seit jeher keine Frauen erwünscht sind, sorgt weiter für Diskussionen. Die Debatte entstand, als Bremens Bürgermeister Carsten Sieling (SPD) am Wochenende nicht an der Herrenrunde teilnehmen konnte und seine Stellvertreterin Karoline Linnert (Grüne) dennoch keine Einladung bekam. Nun wollen Bremens Grüne das Thema ins Landesparlament bringen.

Grüne fordern: Keine offiziellen Vertreter schicken

Mit einem Antrag möchten die Grünen erreichen, dass künftig weder der Bremer Regierungschef noch offizielle Vertreter des Bremer Senats und des Magistrats der Stadt Bremerhaven an der Runde von etwa 800 Männern in Frack und Smoking teilnehmen. Dem Antrag müsse die SPD noch zustimmen, sagte der Pressesprecher der Grünen, Matthias Makosch, am Dienstag. Die SPD berät sich noch, sieht sich aber nah beim Koalitionspartner und will das Thema voraussichtlich im Februar ins Parlament bringen. Bei staatlicher Repräsentanz könne die Tür nicht einfach verschlossen bleiben, sagte der Sprecher der SPD-Fraktion, Matthias Koch. Allerdings sei die Frage, ob man dem Eiswettverein vorschreiben könne, wen er auf die Gästeliste setzt.

Die Veranstaltung gibt es seit 1828

Beim Eiswettfest kommen Hunderte Männer zusammen, um hinter verschlossenen Türen nach einem minuziösen Ablauf Spenden für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zu sammeln. Bei der Eiswette selbst, die es in Bremen seit 1828 gibt, geht es um die Frage, ob die Weser zugefroren ist oder nicht. Wegen der Trauerfeier für den ermordeten Danziger Bürgermeister Pawel Adamowicz hatte der zu der Traditionsrunde am Samstag geladene Regierungschef Sieling absagen müssen. Protokollarisch hätte Karoline Linnert als Bürgermeisterin ihren Chef vertreten sollen. Doch die Einladung blieb aus. Daraufhin schrieb sie bei Facebook: „Wir feiern in Deutschland 100 Jahre Frauenwahlrecht – und die Eiswette hält es unter dem Deckmäntelchen der Tradition noch immer für richtig, Frauen auszuschließen.“