Hildesheim. . Eine Mutter von zwei kleinen Kindern soll Affären gehabt haben. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft brachte ihr Ehemann sie aus diesem Grund um.

Eine zweifache Mutter wird im Mai 2018 getötet – es gibt keine Zeugen, keine Blutspuren in der Wohnung der Familie in dem Dorf Bönnien im Kreis Hildesheim. Erst zehn Tage später wird die Tote 45 Kilometer entfernt in einem Gebüsch bei Höver entdeckt. Seit Dienstag muss sich der 32 Jahre alte Ehemann des Opfer wegen Totschlags vor dem Landgericht Hildesheim verantworten. Zum Auftakt des Indizienprozesses mit 35 geladenen Zeugen bestritt der Bulgare das Verbrechen. "Er gab an, er habe damit nichts zu tun", sagte ein Gerichtssprecher nach der Verhandlung.

Mann versuchte Tod der Ehefrau noch zu verschleiern

Seine Frau sei weggefahren und nicht wiedergekommen, habe der Angeklagte über einen Dolmetscher mitgeteilt. Er habe den Tag zu Hause verbracht. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft tötete der Angeklagte seine Partnerin in einem Streit um die außerehelichen Beziehungen der 32-Jährigen in der gemeinsamen Wohnung. Vor Gericht berichtete er von einer längeren Beziehung seiner Frau zu einem Bulgaren.

Außerdem soll sie eine Affäre mit ihrem Chef gehabt haben, wie er im Mai erfahren haben will. Die Frau habe gesagt, beide Beziehungen seien beendet. Nach der Tötung soll der Familienvater über ihr Facebook-Konto noch Nachrichten verschickt haben, um ihren Tod zu verschleiern. Er soll die Leiche zunächst in der eigenen Wohnung versteckt und am nächsten Tag an einem Wirtschaftsweg nahe Höver südlich von Hannover abgelegt haben.

Angeklagter sitzt seit Juni in U-Haft

Überwachungsvideos und die Auswertung von GPS-Daten zeigen den Ermittlungen zufolge, dass sich der Angeklagte in der Nähe des Leichenfundorts aufgehalten habe. Er wurde am 22. Juni dem Haftrichter vorgeführt und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die zehnjährige Tochter und der sieben Jahre alte Sohn des Paares werden in dem Prozess als Nebenkläger von einer Rechtsanwältin vertreten. Drei Gutachter sollen gehört werden, darunter auch ein Experte für forensische Insektenkunde. Der Biologe hat sich mit dem Fliegen-Befall an der Leiche beschäftigt; von dem Fachmann erhofft sich die Kammer Auskunft über den Todeszeitpunkt des Opfers. Für den nächsten Verhandlungstag am 20. Dezember sind sieben Zeugen geladen, laut Gerichtssprecher vor allem Polizeibeamte. Insgesamt sind 14 Prozesstage angesetzt. Das Urteil könnte am 5. März fallen.