Remlingen. . Der Landesumweltminister und der Asse-Betreiber BGE sagen den Bürgerinitiativen einen fairen Dialog zu. Die aber mahnen Ergebnisse an.

Direkt über der Kammer mit den mittelaktiven Abfällen kann Olaf Lies einen Blick in die Zukunft werfen. In einem Demonstrationsvideo auf einem Großbildschirm tummeln sich rote Greifbagger und gelbe Transportbehälter im emsigen Zusammenspiel beim Bergen der Fässer aus der Kammer. Thomas Lautsch, technischer Geschäftsführer der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE), skizziert anhand des Videos auch die geplante Absicherung der Kammer über eine Schleuse. „Wir würden auf der Sohle angreifen“, sagt Lautsch weiter - also diese Kammer nicht von oben öffnen. Man sei in dieser Phase im „Nahkontakt“ mit den Abfällen, warnt Lautsch. 1301 Fässer lagern allein in dieser Kammer, 125 787 sind es offiziell insgesamt.

Als Landtagsabgeordneter ist Lies bereits in der Asse gewesen, als Minister kommt er das erste Mal. Auch Lies gilt als Mann des Nahkontakts und in der Landes-SPD als Mann mit Zukunft. Eine Grundeinführung ins Thema Asse hat Lautsch dem Minister in der Schachthalle an einem Modell der Asse gegeben, bevor es dann im Förderkorb die Tiefe geht. Rund 500 der 600 Beschäftigten arbeiten derzeit daran, die Asse durch das Betonieren von Hohlräumen und den Bau sogenannter Strömungsbarrieren standfester und sicherer zu machen. Die Menge der Laugenzuflüsse hat sich an der Hauptauffangstelle vor einigen Wochen leicht erhöht, von im Schnitt 11 500 auf nun 12 500 Liter täglich. Zwar gilt selbst ein Vielfaches als noch beherrschbar, doch das Gespenst vom Absaufen des Bergwerks ist immer präsent. Lies steht später selbst am zentralen Auffang- und Sammelbehälter für die Laugen, der mit einer Plane abgedeckt ist. Angesichts der Angst, dass die Menge stärker steigen könnte, ist die Nachricht von der geringen Belastung dieser Laugen wenig tröstlich. Rund 20 Liter pro Tag allerdings sind nach Kontakt zu den eingelagerten Abfällen radioaktiv kontaminiert. So steht es in einer BGE-Broschüre. Beruhigend ist auch das nicht.