Susanne Jasper wäre gern mal wieder in Japan

Als ich nach dem Abitur vier Wochen in Japan gewesen bin, war ich weg. Aber so was von weg. Mehr weg geht nicht. Nix von wegen nach Hause telefonieren. Viel zu teuer. Da hatte man wirklich noch das Gefühl von Ferne und Abenteuer, von Fremdheit und Sehnsucht, die nicht mit 34 Whatsapp-Nachrichten pro Tag bandagiert werden konnte. Eine echte Weltreise eben. Dass mein Sohn derzeit am anderen Ende der Welt rumgurkt, das weiß ich natürlich, aber so manche Whatsapp lässt mich doch daran zweifeln: „Habt Ihr schon Glasfaser beantragt?“ fragte er neulich etwas spitz, wohl wissend, dass wir bei solchen Themen gern auf Durchzug schalten. Und woher weiß der Junge überhaupt, dass dies gerade das heiße Thema in unserem Dorf ist? In der 1.-Herren-Mannschaft seines Fußballvereins würde darüber debattiert, schrieb er. Und erbat Stellungnahme. Auf meine ausweichende Antwort bezüglich Glasfaser kam vom anderen Ende der Welt die geradezu patriarchalische Whatsapp zurück: „Da ist man einmal weg und es läuft nichts mehr in dieser Familie!“ Naja, so ganz Unrecht hat er ja leider nicht. Aber mal ehrlich: Manchmal wäre ich gern wieder in Japan. Ohne Smartphone. Sonst können wir ja alle gleich im Dorf bleiben!