Hannover. Vor allem Städter entscheiden sich für ein Urnengrab. Markus Gebauer, Sprecher des Bestatterverbands, erklärt den Grund für die Entwicklung.

Ihre letzte Ruhe finden immer mehr Niedersachsen in der Urne. Geschätzte 80 Prozent der Toten werden inzwischen eingeäschert, sagte der Sprecher des Bestatterverbands Niedersachsen, Markus Gebauer, der Deutschen Presse-Agentur. Nur noch 20 Prozent werden im Sarg beerdigt. Der Verband habe in den vergangenen Jahren eine klare Entwicklung hin zur Feuerbestattung beobachtet.

Vor allem Städter entschieden sich für Feuerbestattungen. Auf dem Land werden dagegen noch viele Menschen im Sarg beerdigt. Allerdings: Je weiter man in Niedersachsen gen See fahre, desto höher steige die Zahl der Einäscherungen, sagte Wilhelm Lautenbach, Geschäftsführer der Feuerbestattungsgesellschaft Hannover und Niedersachsen. An der Küste, etwa um Wilhelmshaven, werden Lautenbach zufolge „fast 98 Prozent“ der Toten verbrannt.

Feuerbestattungen sind günstiger

Ein Grund für die insgesamt gestiegene Zahl an Feuerbestattungen ist für Gebauer der Preis: Urnengräber seien meist billiger, weil sie weniger Platz brauchen als Särge. Die Grabstelle sei fast immer der größte Kostenfaktor an einer Beerdigung.

Für ein Urnengrab - vorausgesetzt, man möchte sich den Platz dafür aussuchen - bezahlen Niedersachsen im Schnitt 1230 Euro. Ein Grab für einen Sarg koste dagegen knapp 2100 Euro, so das Ergebnis einer Studie des Steuerzahlerbundes und der Verbraucherinitiative Aeternitas.

29 Menschen beginnen Ausbildung in Bestatterbranche

Die Bestatter-Branche in Niedersachsen blickt indes entspannt in die Zukunft - von Fachkräftemangel und Nachwuchsproblemen gebe es keine Spur; und Menschen sterben immer. Dieses Jahr haben nach Angaben des Verbands 29 junge Menschen eine Ausbildung zum Bestatter oder zur Bestatterin begonnen. Vergangenes Jahr starben laut Landesamt für Statistik etwa 93 700 Niedersachsen.

Das wichtigste Kriterium um Bestatter zu werden? „Ehrlichkeit; das ist das A und O“, findet Gebauer. Kommen Trauerkarten im Institut an, müsse sich der Kunde blind darauf verlassen können, dass das Geld aus der Karte nicht in der Hosentasche eines Mitarbeiters lande.

Fehler sollten Bestattern so selten wie irgend möglich machen, betonte er. „Es ist ein sehr vertrauensvoller Beruf. Ich kann so ziemlich alles wiederholen, zum Beispiel eine Geburtstagsfeier - eine Beerdigung nicht“.