Hannover. Beim Parteitag in Celle soll „Realo“ Stefan Körner aus dem Amt gewählt werden. Ein früherer Landtagsabgeordneter aus der Wesermarsch tritt an.

Sonnenblumenposter sollten für Farbe sorgen, und auch die beiden Grünen-Landesvorsitzenden Anne Kura und Stefan Körner gaben sich zuversichtlich. „Die Grünen sind im Aufwind“, stellte Körner fest, und Kura gab als politische Parole „radikal handeln, schnell handeln“ aus. Beim Landesparteitag in Celle steht den Grünen allerdings ein möglicherweise hässlicher Kampf um den Landesvorsitz ins Haus. Dahinter steckt ein erbitterter Flügelkampf.

Bei Themen wie dem neuen schärferen Polizeigesetz der Rot-Schwarzen Koalition in Niedersachsen oder mehr Klimaschutz dürften sich die Grünen noch weitgehend einig sein. „Selbstbewusst Grün“ heißt der Leitantrag zum Parteitag, den Kura und Körner am Freitag in der Parteizentrale vorstellten. Tatsächlich scheint die politische Großwetterlage für die Partei nicht schlecht. Die Niedersachsen-Grünen melden mit 7150 einen Mitgliederrekord, gegenüber 6650 ein Jahr zuvor. In Hessen könnte der Grüne Tarek Al-Wazir nach der Landtagswahl Ministerpräsident werden. Zur Landtagswahl in Bayern pflügte ein ebenso pragmatisches wie sendungsbewusstes Grünen-Spitzenkandidatenduo erfolgreich durchs Land. Und in einer Nachlese zur Bayernwahl forderte Niedersachsens CDU-Landtagsfraktionschef Dirk Toepffer ebenfalls am Freitag, die CDU müsse sich viel stärker Grüner Themen annehmen. Lob hatte Toepffer für die Grünen in Hessen und Baden-Wüttemberg, für den heimischen Landesverband dagegen blieb nur ein Kopfschütteln. „Das ist eine spezielle Truppe“, sagte Toepffer. Die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit der CDU sei offenbar in Niedersachsen noch nicht angekommen.