Braunschweig. . Ministerpräsident Stephan Weil lobt die Investitionen des VW-Konzerns, mahnt aber, dass sich Volkswagen der Aufarbeitung stellen müsse.

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat sich im Abgasskandal hinter Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess und Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch gestellt. „Nach allem, was ich bislang weiß, sehe ich keinen Anlass, meine Unterstützung für den Vorsitzenden des Aufsichtsrates und den Vorsitzenden des Vorstandes zu relativieren“, sagte Weil in einem Interview mit unserer Zeitung. Der Ministerpräsident nannte den Dieselbetrug „den größten Schadensfall in der europäischen Wirtschaftsgeschichte“, dessen Aufarbeitung das Land noch Jahre beschäftigen werde und dem sich Volkswagen stellen müsse. Bei den strafrechtlichen Vorwürfen habe die Staatsanwaltschaft Braunschweig noch nicht einmal die Phase der Ermittlungen abgeschlossen. Das Braunschweiger Verfahren um eine mögliche Schädigung von Anlegern könnte Weil zufolge eines Tages beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschieden werden.

Zum Glück, so Weil, sei man aber nicht nur mit den Lasten der Vergangenheit beschäftigt. „Ich bin sehr zufrieden, wie Volkswagen sich entwickelt. Ich nenne nur die Stichworte alternative Antriebe und Digitalisierung“, sagte er. Die neue Produktfamilie, die der Konzern ab nächstem Jahr in den Markt einführe, nennt der Ministerpräsident „einen echten Innovationssprung“. Weil: „Das ist ein guter Start für das neue Team an der Spitze des VW-Vorstands.“ Die Region Braunschweig-Wolfsburg habe die Chance, sich über Mobilitäts-IT (Informationstechnik) zu dem IT-Cluster in Niedersachsen zu mausern.