Hannover. . Von den 1968 pädagogischen Mitarbeitern, die zum Stichtag am 12. Juni an Förderschulen beschäftigt waren, hatten nur 175 einen Vollzeitvertrag.

Die meisten der vom Land an Schulen beschäftigten Sozialpädagogen und Therapeuten haben nur Teilzeitjobs. Dies ergibt sich aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP. Besonders viele Teilzeitkräfte arbeiten an Förderschulen, aber auch an anderen Schulformen sind Vollzeitbeschäftigte eine Seltenheit. Von dem Hintergrund, dass pädagogische Fachkräfte überall gesucht werden, will das Land Abhilfe schaffen. Im kommenden Jahr sollen 400 Teilzeitstellen auf Vollzeit aufgestockt werden. Aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) reicht das aber nicht aus, um den wachsenden Bedarf zu decken.

Die Zahlen, die das Kultusministerium jetzt veröffentlichte, ergeben ein deutliches Bild: Von den 1968 pädagogischen Mitarbeitern, die zum Stichtag am 12. Juni an Förderschulen beschäftigt waren, hatten nur 175 einen Vollzeitvertrag. Der Großteil (1540) der Pädagogen und Therapeuten an Förderschulen hat Verträge im Umfang zwischen 50 und 80 Prozent. Weitere 231 Teilzeitkräfte arbeiten auf der Basis von weniger als 50 Prozent.

Nicht mehr zeitgemäß

Auch an den Regelschulen dominieren die Teilzeitverträge. 914 Sozialpädagogen und Therapeuten sind an weiterführenden Schulen beschäftigt - 534 von ihnen müssen sich mit 50 bis 80 Prozent einer ganzen Stelle abfinden. Nur rund ein Drittel hat einen Vollzeitvertrag. An den niedersächsischen Grundschulen gibt es 25 pädagogische Mitarbeiter, die vom Land angestellt sind. Hier gibt es nur eine Vollzeitkraft, zehn arbeiten bei 80 Prozent, alle weiteren darunter.

Im Jahre 2002 habe das Land als Sparmaßnahme viele pädagogische Mitarbeiter in „Zwangsteilzeit“ geschickt, sagt Rüdiger Heitefaut, Geschäftsführer der niedersächsischen GEW. Dies sei heute nicht mehr zeitgemäß, da die Aufgaben der Schulen ständig gewachsen und auch die Betreuungszeiten ausgeweitet worden seien. Angesichts des Fachkräftemangels seien die Teilzeitstellen für Erzieher und Sozialpädagogen nicht attraktiv, sagt der Bildungsexperte der FDP-Landtagsfraktion, Björn Försterling. „Wenn diese Fachkräfte per se nur Teilzeitverträge von maximal 80 Prozent der Stunden bekommen, führt das dazu, dass das Land oftmals Stellen nicht besetzen kann.“

Mehr Vollzeitstellen sollen kommen

Deshalb soll im kommenden Jahr zumindest bei den Förderschulen Abhilfe geschaffen werden. Im Entwurf für den Haushalt 2019 sei vorgesehen, das Beschäftigungsvolumen von 400 pädagogischen Mitarbeitern an Förderschulen mit den Schwerpunkten geistige Entwicklung, körperliche und motorische Entwicklung und emotionale und soziale Entwicklung von derzeit 80 Prozent auf 100 Prozent aufzustocken, teilte ein Sprecher des Kultusministeriums mit. Dies entspreche einer Erweiterung um 80 Vollzeitstellen.

Für GEW-Geschäftsführer Heitefaut reicht das nicht aus. „Wir fordern, allen Zwangsteilzeit-Beschäftigten eine Aufstockung auf Vollzeit anzubieten“, sagte der Gewerkschafter. Der FDP-Bildungsexperte Försterling sagte, seine Fraktion werde die von der Landesregierung angekündigte Überarbeitung der Regelungen weiterhin einfordern. dpa