Leserin Ulrike Siemens schreibt zur Ausgabe dieser Zeitung vom 12. November:

Ich war regelrecht erschüttert, an jenem Montag in Ihrer Zeitung kein einziges Wort über den Bundesparteitag der Grünen in Leipzig zu finden – stattdessen fand auf der ersten Seite groß das Thema Eintracht Braunschweig statt. Ihre Selbstdarstellung „Seriös, interessant und journalistisch sauber informieren. Lesefreundlich und spannend unterhalten. Immer hochaktuell und praktisch rund um die Uhr berichten“ finde ich seit einiger Zeit in Ihrer Zeitung so nicht mehr wieder.

Der stellvertretende Chefredakteur Harald Likus nimmt Stellung:

Bei der Erstellung der Zeitungsausgabe, die am 12. November erschienen ist, gab es eine Art Luxus-Problem. Die Tatsache, dass wir auf zwei Zeitungsseiten über die Feierlichkeiten 100 Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs berichtet haben (auch zwei Jugendliche aus unserer Region ergriffen sympathischerweise die Gelegenheit, an der Zeremonie in Verdun teilzunehmen), engte uns ein, was andere Themen angeht.

Dennoch hat die kritische Leserin Recht: Den Leipziger Bundesparteitag einer grundsätzlich wichtigen, zudem aufstrebenden Partei wie es die Grünen sind, hätten wir auf keinen Fall übergehen dürfen. Einen längeren Text über die kriselnde SPD haben wir ja auch noch untergebracht. Kurzum: Die Auswahl der Themen war an dieser Stelle falsch.

Der Ombudsrat schreibt:

Tatsächlich fand sich in der Zeitungsausgabe vom 12. November kein Bericht über den Bundesparteitag der Grünen, der immerhin drei Tage dauerte und der Vorbereitung der Europawahl diente. Dafür gab es auf der Debatten-Seite beispielsweise einen langen Artikel über das „Debattencamp“ der kriselnden SPD.

Das ist gerade angesichts der jüngsten Wahlerfolge der Grünen in Bayern und Hessen und der starken Umfragewerte für die Partei im Bund und auch in Niedersachsen sehr erstaunlich. Auf der Politik- oder der Debattenseite hätte die Redaktion zumindest Platz für eine längere Meldung über den Parteitag schaffen müssen. Die Nachrichtenauswahl im politischen Teil dieser Ausgabe spiegelte tatsächlich nicht alle relevanten Themen der damals aktuellen politischen Agenda wider.