Braunschweig. „Denn trotz sportlicher Erfolge wurde damals und wird heute darauf verzichtet, gemeinsam weiterzumachen.“

Fast einstimmig hieß es im Sommer 2021 nach seinem Aus in Wolfsburg: Er ist ein genialer Trainer, aber ein zuweilen schwieriger Typ. Er, das war Oliver Glasner, der nun in Frankfurt Ähnliches erlebt wie beim VfL. Denn trotz sportlicher Erfolge wurde damals und wird heute darauf verzichtet, gemeinsam weiterzumachen.

In Wolfsburg ließ Glasner teils begeisternden Offensivfußball spielen, der bis in den Europapokal führte. In Frankfurt brachte es der Österreicher sogar noch weiter, gewann die Europa League, trat erstmals in der Champions League an und hat nun in seiner zweiten Saison die zweite Chance auf einen Titel: im DFB-Pokalfinale. Danach allerdings ist Schluss für ihn bei der Eintracht.

Die Gründe für seine Abschiede ähneln sich sogar. Nachdem seine Forderungen an die jeweiligen Manager nach höherwertigem Personal nicht erfüllt wurden, bauten sich Spannungen auf, die Glasner jeweils in der Öffentlichkeit platzierte. In Wolfsburg kritisierte er offen Jörg Schmadtkes Transferpolitik, und in Frankfurt nutzte er zuletzt einige Auftritte, um seinen Unmut darüber zu platzieren, dass sein Wunsch nach brauchbaren Verteidigern nicht erfüllt worden war.

Das ist einerseits eines Trainer gutes Recht, um in schwachen Phasen Erklärungen zu liefern. Andererseits wirkt es stur und unbelehrbar, zwei Mal in Folge wegen ähnlicher Gründe herausgelobt zu werden. Machtspielchen verlor er in Wolfsburg und nun in Frankfurt.

Verlierer dieser Causa ist aber auch die Eintracht selbst, die es nicht schafft, sich in der sportlich glanzvollsten Zeit seit vielen Jahren als Einheit zu präsentieren, sondern sich in internen Grabenkämpfen zermürbt. Im Erfolg werden die größten Fehler gemacht.