„Es ist zu begrüßen, dass an niedersächsischen Schulen nicht nur naturwissenschaftliche Fakten gelehrt werden – sondern auch emotionale Kompetenzen.“

Sexualerziehung bedeutet mehr, als den Umgang mit Verhütungsmitteln zu lehren. Es ist zu begrüßen, dass an niedersächsischen Schulen nicht nur naturwissenschaftliche Fakten gelehrt werden – sondern auch emotionale Kompetenzen. Schön wäre es, wenn diese Kompetenzen auch in der Lebenswelt der Erwachsenen verbreiteter wären.

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Ein paar Beispiele: Als ich kürzlich meine Periode bekam, war es mir zu peinlich, im Kollegium nach einem Tampon zu fragen. Trotz Schmerzen war es mir unangenehm, mich krank zu melden. In Elternforen entschuldigen sich Frauen permanent für scheinbar „eklige“ Schilderungen von vaginalem Ausfluss oder Blutungen.

Dabei geht es hier nicht nur um etwas völlig normales, sondern um Prozesse, ohne die das Fortbestehen der menschlichen Existenz nicht möglich wäre. Für mich ist diese Abscheu gegenüber – weiblichen! – körperlichen Vorgängen ein Hinweis darauf, dass der männlich geprägter Blick auf die Frau als sexualisierte Idealfigur noch immer gängig ist. Sie soll schön und begehrenswert sein – und nicht von ihren Ausscheidungen sprechen.

Dass Menstruationsartikel in der Werbung mit roter Farbe statt mit einem Gel in steril wirkendem Blau beträufelt werden, ist eine Antwort auf die Bedürfnisse einer neuen Generation, in der Tabus abgebaut werden, in der ein positiver Blick auf Körper vorherrscht. Wir sollten uns ein Beispiel daran nehmen.

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