„Wenn wir es ernst meinen mit Klimaschutz, müssen wir im Umgang mit den Mooren eine Kehrtwende hinlegen.“

„Den Sumpf trockenlegen“: Im Deutschen hat das einen positiven Klang. Es geht darum, Ordnung zu schaffen, wo Unordnung herrscht und darum, Brachliegendes urbar zu machen. Bei den Mooren stellen wir heute fest: Hätten wir bloß mal die Frösche gefragt! Denn wenn wir es ernst meinen mit Klimaschutz, müssen wir im Umgang mit den Feuchtgebieten eine Kehrtwende hinlegen. Mehr als 90 Prozent der deutschen Moore sind trockengelegt und stoßen Unmengen Treibhausgase aus: Ein Hektar trockenes Moor produziert so viel CO2 wie ein Mittelklasse-Auto, das 4,5 mal um die Erde fährt. Um diesen Ausstoß zu stoppen, muss wiedervernässt werden – wie es jetzt im Großen Moor bei Gifhorn geschieht.

Zumindest in Teilen der Politik hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Die neue rot-grüne Regierung in Niedersachsen, dem deutschen Moorland Nr.1, will dem Thema höhere Priorität einräumen. Was dabei herumkommt, muss sich zeigen. Der geplante Ausstieg aus dem Torfabbau ist ein erster Schritt. Ein Ende der Pläne für die geplante „Küstenautobahn“ A20 – in weiten Teilen durch Moorgebiet – wäre ein anderer. Gleichwohl gibt es auf entscheidende Fragen noch keine überzeugenden Antworten. Die größte Frage: Was überzeugt Landwirte, große Teile ihrer Moor-Äcker oder ihres Grünlandes unter Wasser zu setzen? In Braunschweig wird fleißig an Lösungen geforscht, marktreif sind diese noch nicht. Um eines kommt man aber nicht herum: „Moor muss nass sein.“

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