„Was ist, wenn die Leihmutter sich gern zur Verfügung stellt? Weil sie dem Paar helfen will?“

Laut Immanuel Kant darf man andere Menschen „niemals bloß als Mittel“ brauchen. Demzufolge wäre Leihmutterschaft a priori abzulehnen. Denn eine Leihmutter wird nun mal als Mittel benutzt, um den Kinderwunsch eines Paares zu realisieren. Aber es geht in dem kantischen Imperativ um das Wörtchen „bloß“. Was ist, wenn die Leihmutter sich zur Verfügung stellt? Weil sie dem Paar helfen will? Wenn sie also nicht Mittel ist?

Die evangelische Ethikerin Petra Bahr unterscheidet zwischen kommerzieller Leihmutterschaft, die sie verwirft, und altruistischer. Hier gehe es nicht darum, Denkverbote zu erteilen oder Urteile zu verkünden. Sondern darum, die notwendige Diskussion anzuregen.

Umso enttäuschender, dass sowohl Petra Bahr als auch Landesbischof Meyns auf Nachfrage jegliche Aussage zum aktuellen Fall des Kirchenmusikers Münden, der aufgrund einer geplanten, ihm zufolge altruistischen Leihmutterschaft entlassen wurde, verweigerten. Klar: schwebendes Verfahren.

Aber wenn Meyns sich hinter der Aussage verschanzt, er sei bekanntlich gegen kommerzielle Leihmutterschaft, dann bleibt er eklatant hinter dem Niveau und dem Anliegen von Petra Bahr zurück. Regt man so eine Diskussion an? Jedenfalls kommt die Kirche auf diese Weise nicht aus der Defensive.