„Polizisten haben es verdient, mit Respekt behandelt, modern ausgestattet, aber auch angemessen für ihre Arbeit bezahlt zu werden.“

Der Beruf des Polizisten genießt in Deutschland sehr hohes Ansehen, auch wenn man nach Ereignissen wie an Silvester manchmal Zweifel bekommt. Nur Feuerwehrmänner, Ärztinnen oder Alten- und Krankenpfleger kommen auf ähnlich gute Werte, belegen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Auf hinteren Rängen: Politiker, Versicherungsvertreter, aber auch Journalisten.

Es ist also kein Zufall, dass Gewalt gegen Polizeibeamte im Dienst für einen öffentlichen Aufschrei sorgt, hinterhältige Morde wie die vor einem Jahr in Kusel Wut und Trauer hervorgerufen. Polizistinnen und Polizisten haben es verdient, mit Respekt behandelt, modern ausgestattet, aber auch angemessen für ihre Arbeit bezahlt zu werden. Das steht außer Frage.

Dennoch dürfen auch Reformen angemahnt werden. Die Fragen, die der Kriminologe Rafael Behr mit Blick auf die Ausbildung stellt, sind unangenehm, zielen sie doch im Kern auf einen zumeist hinter vorgehaltener Hand geäußerten Verdacht: Die Rekrutierung des Nachwuchses ist zu starr und erfolgt oft aus dem selben gesellschaftlichen Milieu. Schrumpfen Bewerberzahlen, weil das System Distanz schafft und einen ungesunden Korpsgeist stärkt?

So ist längst überfällig, dass mehr Menschen mit migrantischen Wurzeln für Recht und Ordnung auf der Straße sorgen, die Politik die Grundlagen dafür schafft – und Debatten über Probleme nachhaltig und nicht effektheischend in Eskalationslagen geführt werden. Dann würde das Ansehen der Polizei vermutlich auf Rekordniveau steigen.

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