„Höhere Steuern oder ein weiteres Aushöhlen des Gesundheits- und Bildungssystems als Folge eines Sparkurses wären fatal.“

„Kein Kredit ist so günstig wie der Lieferantenkredit“. Dieser Spruch ist wohl fast so alt wie der Handel selbst und meint: Lass den Lieferanten ruhig zappeln. Er wird’s schon aushalten. Das ist Taktik, eine ziemlich unfaire dazu – insbesondere dann, wenn es ein kleiner Auftragnehmer mit einem großen Auftraggeber etwa aus der Industrie zu tun hat. Alles schon erlebt...

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Creditreform- Unternehmen zahlen immer später

Nach Angaben von Creditreform verschlechtert sich die Zahlungsmoral vieler Unternehmen. Das ist ein ganz anderes Thema als das oben beschriebene systematische Aushungern. Dass die sich überlagernden Krisen ursächlich dafür sind, liegt auf der Hand. Der Ruf nach dem Staat ist immer leicht und ertönt schnell, verteilt er doch die Kosten für mögliche weitere Hilfsmillionen und -milliarden auf viele Schultern – die Gesellschaft. Es ist aber bereits sehr viel Geld geflossen, und die Gesellschaft hat genug zu schleppen. Höhere Steuern oder ein weiteres Aushöhlen des Gesundheits- und Bildungssystems als Folge eines Sparkurses wären fatal.

Besser wäre es, die Unternehmen würden sich öfter gegenseitig stützen – Beispiele dafür gibt es. Etwa wenn Betriebe, kleine, aber wichtige Lieferanten in Krisenzeiten nicht hängen lassen. Und wer zahlen kann, darf nicht auf die Strategie des Verzögerns setzen, da sonst eine unheilvolle Lawine ins Rollen kommen könnte. Ohnehin sollten in Zeiten brüchiger Materialversorgung Lieferanten nicht ausgeblutet werden. Schließlich sieht man sich immer zweimal im Leben.