„Die Regierung sollte bald signalisieren, dass die Regulierung des Wolfsbestands für sie kein Tabuthema ist.“

Er hat es wieder getan. Natürlich hat er es wieder getan – „natürlich“ im Sinne von „seiner Natur gemäß“. Wenn nicht alles täuscht, war es ein Wolf, der vor Tagen auf einer Weide in Müden zwei Schafe getötet hat. Und dieser Riss ist kein Ausreißer: Allein für den Kreis Gifhorn geht man von zehn Wolfsattacken auf Nutztiere in einem Quartal aus. Das sind, pardon, keine Peanuts…

Dass Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) jetzt betont, die Zahl der von Wölfen getöteten Tiere sei zuletzt zurückgegangen, nimmt man mit einem mulmigen Gefühl zur Kenntnis. Die Zahlen sind wackelig. In Anbetracht der auf Shitstormsorgen zurückgehenden Scheu der Tierhalter, Angriffe zu melden, ist von einer Dunkelziffer auszugehen. Hinzu kommt, dass die Abschüsse von Problemwölfen unter Meyers Vorgänger Olaf Lies sich in der Statistik ebenfalls niederschlagen dürften.

Klar: Es ist grundsätzlich gut, dass die faszinierenden und fürs Ökosystem nützlichen Wölfe in Niedersachsen wieder heimisch sind. Ebenfalls klar: Panikmache von hysterischen Wolfshassern darf nicht das Maß des politischen Handelns sein. Doch Wölfe sind und bleiben Killer. Und ihre Zahl steigt. Eine realitätsvergessene Wolfsromantik wäre gefährlich. Die Regierung sollte bald signalisieren, dass die Regulierung des Wolfsbestands für sie kein Tabuthema ist, sondern eine offenbar notwendige Perspektive. Minister Lies hat das so gesagt. Nachfolger Meyer sollte es auch tun. Gegen „Panikmache“ gibt es nämlich eine gute Methode: Berechtigte Sorgen ernst zu nehmen.