„Wenn etwas das Kino retten kann, ist es nicht die xte Superhelden-Fortsetzung, sondern Mut zum Risiko, relevante Themen, Austausch.“

Das ist ein toller Erfolg für das junge Team des Internationalen Filmfests, das am Sonntag nach einer prallen Festivalwoche zu Ende ging: Knapp 20.000 Besucher zählten die Organisatoren online – und ganz überwiegend in den Kinosälen.

Zwar kamen vor der Pandemie schon bis zu 27.500 Filmfans. Aber das war vor dem massiven Zuschauereinbruch, unter dem die gesamte Kinobranche seit Corona leidet.

In den Lockdown-Jahren 2020 und 2021 stürzte die Zahl der Kinobesuche von 113 auf rund 40 Millionen ab. In diesem weitgehend einschränkungsfreien Jahr werden indes auch nur rund 65 Millionen erwartet. Geändertes Freizeitverhalten, Streaming, Preiskrise sorgen für erschreckend leere Säle.

Wie anders die Eindrücke beim Filmfest: gute Stimmung, interessiertes Publikum, angeregte Gespräche. Und das, obwohl das Festival nur mit wenigen Stars, geschweige denn Blockbustern aufwartet. Stattdessen bietet es vor allem junge europäische Filme, Macher weitgehend unbekannt, dafür frisch, engagiert, ungewöhnlich.

Wenn etwas das Kino retten kann, ist es nicht die xte Superhelden-Fortsetzung, sondern Mut zum Risiko, relevante Themen, Austausch – genau das, worauf das Filmfest mit seinen vielen Ehrenamtlichen setzt. Die Bürgerschaft honoriert das und bringt sich selbst mit Stiftungen neuer Preise ein. Das ist vielleicht wichtiger als ein ganz klares Profil, das dem Filmfest fehlt.