„Aus gutem Grund warnen nicht nur Naturschützer davor, nun unsere Wälder regelrecht auszufegen.“

Die Bilder und Berichte von den Waldbränden in ganz Europa scheinen nur einen Schluss zuzulassen: Fort mit dem trockenen, toten Holz, das dort herumliegt – nicht zuletzt im Harz, wo Borkenkäfer, Dürresommer und Stürme die Fichtenplantagen in teils bizarre Totholzlandschaften verwandelt haben. Trotzdem wäre eine flächendeckende Entfernung von Totholz aus unseren Wäldern nicht nur unmöglich zu leisten, sondern auch kontraproduktiv – sowohl was den Naturschutz als auch den Brandschutz anbelangt. Denn das tote Holz kann nicht nur als Brandbeschleuniger wirken, sondern auch als Brandmauer – und als Nährboden für einen neuen besseren Wald. Aus gutem Grund warnen nicht nur Naturschützer davor, nun unsere Wälder regelrecht auszufegen, sondern auch Niedersachsens CDU-Forstministerin Barbara Otte-Kinast.

Anpassungen beim Brandschutz unserer Wälder werden trotzdem notwendig sein. Hierbei müssen wir mangels eigener Erfahrungen auch von anderen, etwa den Südeuropäern, lernen. Das kann auch heißen, einmal Totholz zu entfernen, wo dies unausweichlich ist. Trotzdem reicht der „Zunder“ allein noch nicht aus, ein Feuer zu entfachen. Wälder entzünden sich – Blitzschläge ausgenommen – nicht von selbst, auch wenn der längst widerlegte Mythos von der Glasscherbe und dem Sonnenstrahlen nicht totzukriegen ist. Mehr denn je gefragt ist in Zukunft unsere Vorsicht.