„Diess musste sich 2019 entschuldigen, wie jetzt Blume für seinen E-Fuel-Fauxpas.“

Noch gar nicht offiziell im Amt, lernt der designierte Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume die rüden Spielregeln dieser Spitzenposition. Die harschen Reaktionen auf seine flapsigen Aussagen zum Kontakt mit FDP-Chef Christian Lindner über politisch umstrittene E-Fuels sind ein Schuss vor den Bug und kommen im Zusammenhang mit dem Karriereschritt zur Unzeit. Zum VW-Chef gekürt, muss Blume wissen: Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt. Jedes. Und auch sonst wird der Spitzenmanager durchgängig unter Beobachtung stehen.

Dass Schnelldenker Blume seine Lektion lernt, da kann man sicher sein. So angreifbar wird sich der Konzernchef in spe nie wieder machen, weder politisch noch auf dem Spielfeld börsenrelevanter Aussagen der Investor Relations. Ganze Stäbe wachen darüber. Selbst VW-intern wird es Sprachregelungen geben, weil jeder weiß, dass auch aus vertraulichen Runden alles rauskommt. In schlechter Erinnerung ist dem Team Diess noch dessen Formulierung „Ebit macht frei“ zur Bedeutung von Unternehmensgewinnen. Die semantische Parallele zu der menschenverachtenden Nazi-Häme „Arbeit macht frei“ ließ sich gar zu leicht hineininterpretieren. Diess musste sich 2019 entschuldigen wie jetzt Blume für seinen E-Fuel-Fauxpas.

Der Artikel zum Kommentar:

Neue Aufgaben, alte Bekannte- Das erwartet Oliver Blume bei VW

Dem VW-Konzern und dem Menschen Blume ist nach dem unfreiwilligen Crash-Kurs in Sachen Öffentlichkeitsarbeit zu wünschen, dass der Manager nicht verdrießt und verbittert. Sind doch Blumes viel gerühmte Offenheit und Gelassenheit genau die Eigenschaften, die Volkswagens stockende Transformation auf der menschlichen Ebene voranbringen sollen. Klar ist zugleich: VW ist eine ganz andere Hausnummer als Porsche.