„Arbeit muss sich lohnen – auch im Ruhestand. Das Angewiesensein auf staatliche Hilfe ist ungerecht und entwürdigend.“

Einkommensunterschiede – das ist immer ein Reizthema. Dabei gilt: Wenn es ums Geld geht, werden nie alle Menschen gleich sein. Das ist im Grundsatz in Ordnung, allerdings müssen Fehlentwicklungen korrigiert werden, um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen.

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1. Das Bildungsniveau der Eltern und deren Einkommen entscheiden leider immer noch viel zu oft über den Werdegang der Kinder. Hier muss der Staat gegensteuern – etwa durch eine gehaltvolle Kindertagesbetreuung, durch bessere Aufklärung der Eltern oder durch Mentoren für die Kinder und Jugendlichen.

2. Es darf nicht sein, dass Menschen, die über Jahrzehnte gearbeitet haben, im Ruhestand auf Zusatzverdienst oder staatliche Hilfe angewiesen sind. Einkommen müssen so gestaltet sein, dass sie Berufstätigen, langjährige Beschäftigung vorausgesetzt, eine auskömmliche Rente gewährleisten. Arbeit muss sich lohnen – auch im Ruhestand. Das Angewiesensein auf staatliche Hilfe ist ungerecht und entwürdigend.

3. Einkommensunterschiede dürfen nicht zu stark auseinanderdriften. Das ist vor allem eine Aufgabe der Arbeitgeber und Gewerkschaften. Wenn alle nur noch zu VW oder in die Industrie wollen, wenn alle nur noch studieren wollen, weil sie dann dramatisch besser verdienen als zum Beispiel im Handwerk, bekommen wir alle ein Problem. Mit industriell gefertigten Autos oder Dienstleistungen lässt sich zwar prima Geld verdienen. Allerdings nur wenn Handwerker vorher die Hallen errichtet, Elektroleitungen und Fliesen gelegt haben. Überakademisierung und ein zu großes Gehaltsgefälle würden den Fachkräftemangel im Handwerk dramatisch verschärfen.