„Es ist das Beklemmende unserer Tage, dass der Geist, der in den Unrechtsstaat mit Völkermord führte, nicht tot ist, nicht einmal vergangen.“

Was es bedeutet, wenn Justiz und Strafvollzug die Willkür und Unmenschlichkeit eines Terror-Regimes sanktionieren und vollstrecken, das ist in der Region Braunschweig an zahlreichen Gedächtnisorten besonders eindringlich abzulesen. Es sind auch jene Außenorte des Wolfenbütteler Strafgefängnisses, das bis 1945 zentrale Haftanstalt im ehemaligen Freistaat Braunschweig war.

An einem dieser Außenorte, einer Hinrichtungsstätte in einem Kugelfang in der Braunschweiger Buchhorst, waren mindestens 25 Soldaten und Zivilisten als von der NS-Justiz verurteilte Deserteure oder Widerstandskämpfer erschossen worden. Als dort bereits im Dezember eine Gedenk-Stele enthüllt werden sollte, war sie zuvor bei einem Brandanschlag zerstört worden.

Es ist das Beklemmende und Verstörende unserer Tage, dass der Geist, der in den Unrechtsstaat mit Justiz-Mord und Völkermord führte, nicht tot ist, nicht einmal vergangen. Umso wichtiger, wie eindrucksvoll jetzt in der Buchhorst eine neue Stele am Erinnerungsort errichtet und präsentiert wurde. Man muss sagen, was ist: Es sind solche Orte und Zeichen, die benötigt werden, wenn sich die Zivilisationsbrüche nicht wiederholen sollen. Dazu gehört aber auch, sie zu schützen und lebendig zu machen als Lern-Orte, die uns wichtig sind.