Nicht nur die Haltung Opokus, sondern auch die Weigerung aller Beteiligten, das Spiel fortzusetzen – diese Solidarität macht Hoffnung.

Aaron Opoku war wohl auch den meisten eingefleischten Fußball-Fans bis zum vergangenen Sonntag kein Begriff. Jetzt kennt den Spieler des VfL Osnabrück jeder. Er hätte gerne darauf verzichtet. Opoku wurde das Opfer eines Rassisten, der dachte, er könnte mit „Affenlauten“ auf der Tribüne gefallen. Gezeigt haben sie nur seine Niedertracht und seine grenzenlose Einfallslosigkeit. Erstmals wurde ein Spiel im deutschen Profi-Fußball wegen eines rassistischen Vorfalls abgebrochen. Etwas, das auch in anderen europäischen Ligen schon passiert ist. Der Schock von Duisburg bleibt.

Die Beweggründe des mutmaßlichen Täters kennen wir nicht, ehrlich gesagt: Mich interessieren sie auch nicht. Vielleicht dachte der Mann sogar, seine Haltung sei in einem deutschen Stadion mehrheitsfähig. Er musste schnell einsehen, dass er damit sehr schief liegt. Nicht nur die Fans des VfL Osnabrück riefen „Nazis raus“, auch seine MSV-Tribünennachbarn machten dem Mann klar, dass hier Grenzen überschritten wurden.

Der Abbruch des Spiels war daher das einzige Zeichen, das gesetzt werden durfte. Nicht nur die Haltung Opokus, sondern auch die Weigerung aller Teilnehmer, das Spiel fortzusetzen – diese Solidarität in der Schande macht Hoffnung, dass sich so etwas nicht so schnell wiederholt. Eine Gewähr dafür gibt es aber nicht.

Wenn die Profis Vorbild für Amateure sein sollen, müssen vergleichbare Fälle in den unteren Ligen systematisch untersucht, geahndet und thematisiert werden. Die bedingungslose Fan-Liebe zu seinem Verein ist kein Freifahrtschein für Hass auf den Gegner, sondern eine Verpflichtung, die Farben im Sinne des Sports zu tragen. Egal, auf welchem Niveau gespielt wird.