Mindestens vier Monate verloren die Forscher beim Klinkenputzen. Nun droht weiterer Zeitverlust.

Monatelang mussten die Corona-Forscher aus Braunschweig von Corat Therapeutics kämpfen. Die Übernahme aus China drohte, weil die Finanzierung des Corona-Medikaments mehr als einmal auf der Kippe stand.

Das Land Niedersachsen und private wohlhabende Investoren aus Braunschweig halfen in höchster Not, weil sie früh vom Medikament überzeugt waren, das noch so viele Leben retten kann. Dann zogen die Braunschweiger einen 20-Millionen-Deal mit einem Pharmakonzern aus München-Grünwald an Land, schließlich gab der Bund 60 Millionen Euro.

Mindestens vier Monate verloren die Forscher beim Klinkenputzen. Nun droht weiterer Zeitverlust, weil ausgerechnet das Klinikum Braunschweig als eines von bisher fünf klinischen Zentren in Deutschland seine versprochene und vorher ausgehandelte Arbeit nicht leistet. Nicht einen einzigen Corona-Patienten rekrutierte das Klinikum unter der Leitung des Chefarztes der Lungenklinik, Thomas Bitter. Corat bot dem Klinikum nun eine Studienassistentin an, die die Daten möglicher Patienten auswerten soll. Hoffentlich geht es jetzt voran.

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Dass das Klinikum Braunschweig nicht alleine da steht, ist ein schwacher Trost. Auch das Universitätsklinikum Leipzig hat entgegen der Absprache nach sieben Monaten noch keinen einzigen Patienten rekrutiert.

Die Forscher fühlen sich ohnmächtig. Sie haben ihr Medikament mindestens bis zur Notfallzulassung ausfinanziert, sind aber auf die Arbeit der Kliniken angewiesen. Weiterer Zeitverlust durch Untätigkeit der Kliniken darf nicht sein. Corat nimmt das Heft des Handelns in die Hand, sucht Alternativen. Auch das kann dauern.