„In Andalusien betrug der Inzidenzwert am Dienstag übrigens 73,3. In Niedersachsen sind wir davon etwa so weit entfernt wie Sevilla von Wolfsburg.“

Es läuft bei den Spaniern. Während in Deutschland die Corona-Inzidenzzahlen im dreistelligen Bereich festzementiert scheinen, die Intensivstationen sich füllen, die G-Nachweise kontrolliert werden müssen und der nächste Lockdown droht, ist die Lage auf der iberischen Halbinsel entspannt wie ein Kurzurlaub. Und das, ohne über 2G oder eine Impfpflicht überhaupt nachzudenken.

Die Spanier haben ein viel besseres Mittel im Kampf für ein normales Leben gefunden: Sie sind vorsichtig – und sie lassen sich impfen. Rund 80 Prozent der Menschen über 12 Jahren haben sich das Vakzin spritzen lassen. Und trotzdem bleiben sie besonnen im Umgang mit Corona. In Sevilla zum Beispiel tragen weiterhin viele Menschen eine Maske, während sie über das Kopfsteinpflaster der engen Gassen flanieren. Das Panorama der 690.000-Einwohner-Stadt ist malerisch. Bei blauem Himmel und Sonnenschein locken die Cafés an den von Orangenbäumen umsäumten Straßen der Altstadt. Es riecht nach zubereitetem Fisch und Paella. Kein Wunder, dass die Einheimischen sich dessen nicht selbst berauben wollen. Würden Sie etwa?

Scheuklappen tragen deshalb nur die Pferde, die rund um die Kathedrale vor ihren Kutschen auf Fahrgäste warten. In Andalusien betrug der Inzidenzwert am Dienstag übrigens 73,3. In Niedersachsen sind wir davon etwa so weit entfernt wie Sevilla von Wolfsburg. Und was sollen erst die Bayern sagen? Tja, und bei den Spaniern dagegen – da läuft’s wie fließend Wasser.