„In der Konsequenz ist die Entscheidung in Goslar auch eine Kapitulationen vor denjenigen, die uns in diese schwierige Situation gebracht haben.“

Mehr als 65.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Es steht außer Frage: Wir befinden und in einer epidemischen Notlage. Mit dem unehrlichen Streit um Begrifflichkeiten macht der Berliner Politikbetrieb die Lage nicht einfacher, sondern verzögert nur das in der Pandemiebekämpfung Notwendige. Zögerlichkeit im Handeln, lavieren in der Meinungsbildung, das kommt stattdessen bei den Bürgern an.

Aber nicht nur aus Berlin kommen die falschen Signale, auch in unserer Region werden sie ausgesendet. Die Absage des Goslarer Weihnachtsmarkts ist so eines. So nachvollziehbar die Sorge der Stadt um die Gesundheit ihrer Bürger ist, so wichtig wäre es gewesen, den Mut zu haben, es trotzdem durchzuziehen. Im Kreis gilt die 2G-Regel, die bundesweite Impfquote liegt bei fast 70 Prozent. Wer Veranstaltungen wie diese an der frischen Luft nicht austestet, muss sich Fragen gefallen lassen: Was soll in den nächsten Wochen dann überhaupt noch erlaubt sein? Und was unterscheidet die Lage im Winter 2021 von der des Jahres 2020? Gehören beispielsweise Fußballstadien mit Zuschauern auch der Vergangenheit an? Das wäre nur konsequent. Hätte man nicht vor der kompletten Absage Kapazitätsbeschränkung, Alkoholverbot und Maskenpflicht als Möglichkeit ins Spiel bringen müssen?

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Es ist so bitter: In der Konsequenz ist die Entscheidung der Verantwortlichen in Goslar auch eine Kapitulationen vor denjenigen, die uns in diese schwierige Situation gebracht haben. „Die Tyrannei der Ungeimpften“ ist nicht nur ein Kampfbegriff, sie hat Einzug in die Entscheidungen der Politik gefunden. Es bleibt zu hoffen, dass andere Kommunen dem Beispiel Goslars nicht folgen werden.