„Egal an welcher Stelle und auf welcher Position, ein Wegschauen und Beschwichtigen darf es bei Verfehlungen nicht geben.“

424 Beschäftigten hat Volkswagen im ersten Halbjahr weltweit gekündigt. Das sind für die Betroffenen drastische Entscheidungen, verlieren sie doch nicht nur ihren Arbeitsplatz, sondern vor allem ihren Lebensunterhalt. Besonders hart wird es, wenn hinter der oder dem Gekündigten noch Familien mit Kindern stehen.

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Und doch muss es diese Härte – besser noch Gerechtigkeit – im Unternehmen geben. Wer seinen Dienst schwänzt, stiehlt, betrügt, schlägt, diskriminiert, bedroht oder korrupt handelt, muss gehen. Punkt. Denn er oder sie beschädigt das gesamte Unternehmen, gefährdet mitunter den Betriebsfrieden. Da darf es am Ende keine Milde geben, auch der Reiz des Nachahmens darf gar nicht erst entstehen. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen die Spielregeln, ein Rausreden gilt daher nicht.

Wichtig ist, dass diese Regeln und Leitplanken immer wieder im Unternehmen kommuniziert werden. Mitarbeiter kommen und gehen, die Zeit lässt vieles verblassen. Wie hoch gefährlich ein vernachlässigtes Rechts- beziehungsweise Unrechtsbewusstsein ist, hat VW vor sechs Jahren erfahren, als im September 2015 der Abgas-Betrug öffentlich wurde. Der Einsatz einer illegalen Software hat den Autobauer bisher 32 Milliarden Euro gekostet, und die Schlussrechnung ist noch nicht gestellt. Das hätte für die Wolfsburger existenzbedrohend werden können.

Genauso wichtig ist, dass die Spielregeln und Leitplanken für alle Hierarchieebenen gleichermaßen gelten. Egal an welcher Stelle und auf welcher Position, ein Wegschauen und Beschwichtigen darf es bei Verfehlungen nicht geben.