„Denkbar ist aber, dass VW und Co. die Entwicklung eigener Chips vorantreiben und sie direkt ohne Zwischenhändler von den Herstellern beziehen.“

Immer schön der Reihe nach – dieses alte Motto gilt nicht mehr. So viel Geduld haben die Menschen verlernt. Deshalb muss auch VW viele Probleme parallel anpacken: die technische Transformation, die beschleunigt werden soll, damit einhergehend das Erfüllen von Klimazielen, den wachsenden Druck von Umweltaktivisten und Politik, das Mitnehmen und Qualifizieren der Belegschaft, das Wirtschaftlichbleiben und nun den Halbleitermangel.

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Der trifft VW empfindlich, bremst er doch in Zeiten des sich anbahnenden Aufschwungs die Fahrzeugproduktion enorm. Auch wenn sich VW anstrengt und wert darauf legt, vor allem margenstarke Fahrzeuge zum Kunden zu bringen und die nicht produzierten Autos nachzuholen, bleibt eine Absatzlücke. Damit fehlt Geld, das für die Transformation und all die anderen Herausforderungen dringend benötigt wird. Nur: Branchenkenner wie die Unternehmensberatung PwC rechnen nicht damit, dass der Chipmangel in Monaten behoben wird, sondern sich über Jahre ziehen könnte.

Teuer wird es so oder so

Das dürfte zu einem großen Preiskampf führen, schließlich bestimmen Angebot und Nachfrage den Kurs. Dass Autobauer selbst in die Halbleiter-Produktion einsteigen, ist nicht zu erwarten – obwohl das für die Batteriezellproduktion auch lange galt und VW nun das Gegenbeispiel beweist. Denkbar ist aber, dass VW und Co. die Entwicklung eigener, maßgeschneiderter Chips vorantreiben und sie direkt ohne Zwischenhändler von den Herstellern beziehen. Doch auch das wird nicht über Nacht passieren, zu lange wurde die Digitalisierung nicht ernst genommen. Teuer wird es daher so oder so.