„Die Sehnsucht nach schönem Fußball haben die Löwen nicht erst seit gestern. Doch was stets fehlte, war der Blick auf die eigene Identität.“

Die Trennung von Daniel Meyer ist folgerichtig. Doch dem 41-Jährigen die alleinige Schuld für den Abstieg von Eintracht Braunschweig zu geben, wäre unfair. Ja, Meyer hat Fehler begangen: bei der Kaderplanung, bei der Teamführung und Taktik. Aber es war die Eintracht selbst, die den Coach ohne Plan B und Leitplanken weitermachen ließ. Branchenübliche Reflexe, dass Trainerwechsel Erfolg zurückbringen, sollen hier nicht bedient werden.

Es geht vielmehr darum, dass sich die Verantwortlichen wieder mal auf das Konzept eines Einzelnen eingelassen haben, statt ein eigenes zu entwickeln. Die Sehnsucht nach schönem Fußball haben die Löwen nicht erst seit gestern. Doch was stets fehlte, war der Blick auf die eigene Identität.

Beispiel Meyer: Er ist ein fachlich herausragender Fußballlehrer, aber für seinen vorgesehenen Ballbesitzfußball besaß er nicht das geeignete Personal. Und nicht nur im Abstiegskampf war diese Spielart für Blau-gelb unpassend. Die Braunschweiger müssen überlegen, welcher Fußball und welche Werte zum Klub passen. Gewiss wächst Rückhalt für eine fußballerische Idee mit dem Erfolg, aber es braucht auch Zeit.

Eintracht stand jahrelang für Einsatz, Lauffreude, Leidenschaft und aufbrausende Offensivaktionen. Basierend auf diesen Tugenden muss ein Weg entwickelt und Personal gefunden werden, das bereit ist, sich mit den Gegebenheiten zu identifizieren. Andernfalls bleibt der Trainerstuhl ein Schleudersitz.